Nord- und Ostsyrien / Rojava
IS und türkische Armee brennen die Ernte nieder
Die Vertretung der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien in Deutschland hat einen Bericht über das bewusste Abfackeln von Getreidefeldern in der Region durch den faschistischen IS, die türkische Armee und wahrscheinlich auch Truppen des Assad-Regimes veröffentlicht. Wir bringen Auszüge:
Unter schwierigen Bedingungen im Rahmen des Krieges in Syrien schufen die verschiedenen ethnischen Gruppen der Region neue Lebensumstände, mit dem Ziel, ihre Region zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund hat die Landwirtschaft nicht nur für die selbstverwalteten Gebiete in Nord- und Ostsyrien enorme Bedeutung, sondern für ganz Syrien. Denn die Landwirtschaft stellt die Grundlage für die Wirtschaftsgemeinschaft und die Selbstversorgung mit Lebensmitteln dar ...
Im Mai und Juni dieses Jahres gab es mehrere Brände in Nord- und Ostsyrien, die auf unterschiedliche Brandstifter zurückzuführen sind. Besonders betroffen sind die Gegenden um Raqqa, Deir ez-Zor, Tabqa, Kobanê, Manbij, Hasakah und Qamishlo. Weizen- und Gerstenfelder erlitten erhebliche Schäden ... Wir verdächtigen drei lokale Akteure, die Brände absichtlich gelegt zu haben:
1) Islamischer Staat: Dieser verfügt in einigen Orten Syriens noch über verdeckte Terrorzellen. Seine Anhänger haben nach ihrer Niederlage in Baghouz ein Rachemotiv. Ihre Rechtfertigung für Brandstiftungen ist ihr Kampf gegen die “Ungläubigen”. Über Angriffe seitens des IS wurde in der Zeitung Al-Naba berichtet.
2) Türkischer Staat: Aussagekräftige Belege lassen uns glauben, dass auch das türkische Militär Verantwortung für die Brandstiftungen an der syrisch-türkischen Grenze trägt.
3) Syrischer Staat: Im Fall einzelner Brände deuten verschiedene Hinweise auch auf eine Täterschaft des syrischen Staates hin. Als Motiv vermuten wir den Umstand, dass die Bevölkerung der Region einen Handel wirtschaftlicher Produkte mit dem syrischen Staat ablehnt. Die syrische Regierung reagiert offensichtlich mit dem Niederbrennen von Ackerland, wenn ihrerseits Agrarprodukte nicht verkauft werden, die auf landwirtschaftlichen Flächen erzeugt werde, welche unter syrischer Kontrolle stehen.