Revolutionäre Geschichte

Revolutionäre Geschichte

Für den Erhalt des Bauernkriegsmuseums in Böblingen!

Seit 1988 gibt es in Böblingen das einzigartige Bauernkriegsmuseum. Es hat nationale Bedeutung. Jetzt soll es nach einer vom Gemeinderat beauftragten Studie geschlossen werden.

Korrespondenz
Für den Erhalt des Bauernkriegsmuseums in Böblingen!
Das Deutsche Bauernkriegsmuseum in der Zehntscheune in Böblingen (foto: Matze1970 in der Wikipedia auf Deutsch (CC BY-Sa 3.0))

Der neu gewählte grüne Bürgermeister von Böblingen, Dr. Stefan Belz, sagt unter anderem über das Bauernkriegsmuseum der Stadt: „Seit 25 Jahren besteht in der Stadt eine latente Unzufriedenheit mit den Museen“. Die Pläne und der Inhalt der Studie wurden bislang geheimgehalten.

 

Das Museum hat ein Alleinstellungsmerkmal. Es ist das einzige Museum über den Bauernkrieg, das die Schlacht von 1525 in der Region thematisiert. Der Bauernkrieg war die erste bedeutende Revolution in Deutschland. „Der großartigste Revolutionsversuch des deutschen Volkes“- so Friedrich Engels. Anscheinend soll der Gedanke, dass Revolutionen die Lokomotiven der Geschichte sind, ausgerottet werden.

 

Obwohl schon beinahe 500 Jahre her, sind die heutigen Umbruchzeiten vergleichbar: Das Museum stellt im Gegensatz zu der herrschenden Meinung die Lebensumstände der unterdrückten Klassen und ihren Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung dar. Die außerordentlich junge Erfindung des Buchdrucks wird zu einem wichtigen Element der politischen und sozialen Auseinandersetzung. Die bewusstseinsbildenden Faktoren gegen Adel und Kirche werden herausgearbeitet.

 

Schulklassen und andere Besucher finden im Museum stets interessante Sonderausstellungen mit Führungen oder Vorträgen zu anderen Ereignissen der Freiheitsgeschichte. Der Protest gegen die Schließung formiert sich derzeit in Leserbriefen und Statements. In der Bauernoper von Yaak Karsunke wird gesungen: "Geschlagen ziehen wir nach Haus, unsere Enkel fechtens besser aus."