Altonaer Blutsonntag 1932
Lehren der Geschichte bekräftigen Entschlossenheit gegen Faschismus
Die Ereignisse um den - als Altonaer Blutsonntag in die Geschichte eingegangenen - 17. Juli 1932 sind bis heute mehr als eine faschistische Provokation von Nazis am Vorabend des Endes der „Weimarer Republik“.
Der Altonaer Blutsonntag ist mehr als ein erinnerungswürdiger Termin, der rückblickend Ereignisse festhält. Provokationen, Überfälle, rassistische Angriffe und Pogromdrohungen, Mord und Totschlag sowie reaktionärster Antikommunismus sind Begleiterscheinungen von Faschisten und Nationalisten.
Das Bürgertum, die lokale Bourgeoisie, ließ sich auch ideologisch und finanziell auf die Nazis ein – der Hamburger National Klub im noblen Atlantic-Hotel an der Aussenalster Hamburgs gelegen – war so ein Hort. Ohne Frauen, sie durften nicht Mitglieder werden, lauschten Unternehmer, Kaufleute, Bankiers, höhere Beamte und Offiziere, Juristen, Mediziner und Pastoren unter anderem auch Adolf Hitler. 1926 trug dieser vor dem nationalistischen Herrenclub die Zielsetzung vor, nämlich „die Zertrümmerung und Vernichtung der marxistischen Weltanschauung.“
Einige Tausende Nazis wollten einen Provokationsmarsch durch Altonas Altstadt, im Volksmund "Klein-Moskau" genannt, im Juli 1932 unternehmen. Die Polizei schützte die Nazis, feuerte mit Gewehren im Quartier gegen die Anwohnerschaft, 16 unschuldige Opfer verloren ihr Leben.
Die ersten vier Opfer des Nazi-Staats 1933 waren unschuldige kommunistische Jugendliche aus dem Stadtteil, die die faschistische Justiz im Hinterhof des Altonaer Gerichts ermorden ließ.
Vergleiche zwischen damals und heute sind so nicht übertragbar, wiederkehrende Elemente sicher. Verbote von Veranstaltungen und Zusammenkünften von Linken, harte Polizeieinsätze gegen Proteste, auch von der Jugend, provokative Demonstrationen und rechtsradikale Aufmärsche, Angriffe auf Treffpunkte und Veranstaltungen - wie demagogische Begriffsverzerrungen, offentsichtliche Lügen und Hetze in unterschiedlichen Medien sind nunmehr bundesdeutscher Alltag. Die bürgerliche Politik tadelt hier und da ein wenig, die bürgerliche Presse greift die Verflechtungen von Apparaten und faschistischen Elementen geringstmöglich auf.
Die Hamburger Geschichts- und Kulturwerkstatt erhält das politische Erbe von Demokratinnen und Demokraten, Sozialistinnen und Sozialisten, Kommunistinnen und Kommunisten.