Umwelt
Conti und Bosch liefern illegal elektrische Bauteile
Wie vor kurzem enthüllt wurde, hat der Autozulieferer Conti seit 2013 Baukomponente an fast alle Autohersteller geliefert, die die geltenden Bleigrenzwerte im Schnitt um 300 Mikrogramm überschreiten. Davon sind weltweit mehrere Millionen PKW betroffen.
Conti hat für verschiedene Auto-Komponenten 3,6 Milliarden Elektro-Kleinteile eines chinesischen Zulieferers eingebaut, ohne den Bleigehalt zu prüfen.
Dazu ein Kollege von Conti: “Wieder einmal zeigt sich, dass die Konzerne für ihre Profite weder auf uns Arbeiter noch die Umwelt Rücksicht nehmen. 'Wir haben die gesetzlichen Anforderungen übersehen', sagt der Vorstand. Das ist doch ein Witz. Sicher waren die Komponenten aus China billiger, da 'übersieht' man schon mal die Gesetze. Wenn einer von uns nur die kleinste Anweisung nicht einhält, gibt es Druck und Abmahnungen.“
Inzwischen musste auch Bosch eingestehen, elektronische Autoteile mit zu hohem Bleigehalt an die Autoindustrie geliefert zu haben. Über die Zahl der ausgelieferten Teile machte Bosch bislang keine Angaben. Nach Aussage der beiden Konzerne und des niedersächsischen Umweltministeriums bestehe keine Gefahr für Mensch und Umwelt.
Wozu gibt es Grenzwerte?
"Die betroffenen Komponenten sind fest in den Fahrzeugen verbaut und keinem Verschleiß ausgesetzt", stellte das Ministerium fest. Wenn keine Gefahr für Mensch und Umwelt besteht, wozu gibt es dann die Grenzwerte? Blei ist schädlich, wenn es sich in Verbindungen löst bzw. als Staub in die Umwelt gerät. Diese Gefahr besteht bei Unfällen und beim Entsorgen der PKW. Immerhin sind durch die illegale Verwendung der Bauteile mehrere Hundert Kilogramm Blei in Autos verbaut worden.
Für die Autokonzerne steht die Typengenehmigung für neue Automodelle in Gefahr. Demnach verlangt das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) von Continental und den Herstellern nun eidesstattliche Versicherungen und Gutachten darüber, dass der Bleigehalt in allen Bauteilen gesetzeskonform ist. Conti ist offensichtlich aber erst im kommenden Jahr in der Lage, durchweg saubere Komponenten zu liefern.
Deshalb will das niedersächsische Umweltministerium den vorläufigen Einbau illegaler Bauteile dulden. Statt Conti und Bosch zur Verantwortung zu ziehen, werden im Interesse der Konzerne und auf Kosten der Umwelt die illegalen Praktiken weiter geduldet.