Weimar
Würdiges Gedenken für Ernst Thälmann mit bis zu 800 Teilnehmern
Pünktlich um 11.30 Uhr begann heute in Weimar die Gedenkveranstaltung zum 75. Jahrestag der Ermordung von Ernst Thälmann mit eindrücklichen Glockenschlägen. Nach einigen Minuten der Stille folgt das Lied “Unsterbliche Opfer“.
Das Verwaltungsgericht Weimar hatte zuvor ein Verbot der eigentlich für die Gedenkstätte Buchenwald angemeldeten Veranstaltung durch deren Stiftungsrat bestätigt. Das geschah mit offen antikommunistischen Begründungen. Von der am Internationalistischen Bündnis beteiligten MLPD gehe eine "Gefahr für die öffentliche Ordnung" aus, auch "Antisemitismus" sei zu befürchten.
Die MLPD hatte gegen dieses Urteil und seine an den Haaren herbeigezogene Begründung sofort Eilanträge bis zum Bundesverfassungsgericht gestellt. Das Verbot der Kranzniederlegung in Buchenwald wurde zurückgewiesen. Das Verbot der Gedenkveranstaltung dort blieb bestehen, sie konnte aber in Weimar stattfinden. Die rundum erfolgreiche Veranstaltung heute, ihre öffentliche Wirkung in Weimar, das bundesweite Medienecho dazu - all das hat den Drahtziehern der erneuten antikommunistischen Attacken gegen die MLPD eine empfindliche Niederlage beigebracht.
In Kürze:
- Über 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei Gedenkveranstaltung
- Führungen durch den "Park am Buchenwaldplatz"
- Lehren aus Thälmanns Wirken für heute standen im Mittelpunkt
Tassilo Timm, Vorsitzender der MLPD-Landesleitung Thüringen, hielt die Rede zum Gedenken an Ernst Thälmann. Thälmann war Arbeiter, Vorbild und Berater, blieb dabei immer bescheiden. Tassilo Timm schilderte eindrückliche Stationen aus seinem revolutionären Leben.
Als zweites sprach Stefan Engel, früherer Vorsitzender der MLPD und jetziger Leiter ihres theoretischen Organs. Er verwies darauf, dass Bundes- und Landesregierung sowie der von ihnen gegängelte Stiftungsrat der Gedenkstätte diese Veranstaltung und besonders seine Rede verhindern wollten. Sie wollen nicht, dass Lehren gezogen werden für heute. Aber genau das ist es, was uns heute interessieren muss. Er berichtete von dem massiven Polizeiaufgebot in der Gedenkstätte und verwahrte sich gegen solche Provokationen.
Zahlreiche internationale Grußworte
Rund 25 Führungen mit jeweils 10 bis 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gingen bereits vor Beginn der Kundgebung durch den Park am Buchenwaldplatz. Fleißige Helfer hatten dort mit großen Fotos die Gedenkstätte ein Stück weit nach Weimar verlegt.
Internationale Gruß- und Solidaritätsadressen wurden vorgetragen, unter anderem aus Russland, Australien, Norwegen, Ecuador, USA, Griechenland, Großbritannien, Frankreich, Schweiz, Peru, Philippinen, Niederlande ...
Schwur der Häftlinge erneuert
Klaus Dimler, Sohn eines in Buchenwald inhaftierten Kommunisten, verlas die Zeugenaussagen eines Freundes seines Vaters. Er berichtete über die illegale Trauerfeier in Buchenwald unter den Häftlingen. Gemeinsam mit den über 700 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wiederholten Klaus Dimler und Mitglieder des Jugendverbands REBELL den berühmten Schwur von Buchenwald.
An die Gedenkveranstaltung reihte sich noch eine Protestdemonstration durch Weimar an (mehr dazu).