Istrien

Istrien

Im Urlaub ein Bergwerksmuseum besucht

Wir haben dieses Jahr unseren Urlaub in Kroatien verbracht. Genauer gesagt in Istrien, in einem kleinen Dorf nahe Pula.

Urlaubskorrespondenz aus Bochum

Neben der wunderschönen Landschaft, den tollen Badebuchten und einer offenen und gastfreundlichen Bevölkerung hat uns vor allem beeindruckt, wie der antifaschistische Kampf dort bis heute überall präsent ist. In jeder Stadt gibt es Straßen, die nach Kämpfern bzw. Tagen des antifaschistischen Widerstands benannt sind – überall Plätze und Denkmäler für die gefallen Kämpfer.

 

Wir besuchten in Labin ein Bergwerkmuseum. Dort erfuhren wir: „Die starke antifaschistische Bewegung im Gebiet von Labin in der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen machte es möglich, dass sich die ersten Gruppen von Bergleuten bereits Ende des Jahres 1942 und Anfang 1943 den Partisanengruppen der Volksbefreiungsarmee Jugoslawiens anschlossen ... Bis zur Befreiung des Gebiets von Labin gab es etwa 7000 aktive Teilnehmer an der volksbefreienden Bewegung.“

 

Hier spielten also, wie auch bei uns in Deutschland, die Bergleute eine entscheidende, vorwärtstreibende Rolle in der gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Aber nicht erst im Kampf gegen den Hitler-Faschismus, sondern vor allem in den 1920er Jahren gegen die aufkommenden italienischen Faschisten: „An die 600 Bergleute von Labin begannen am 2. März 1921 einen Streik als Zeichen ihres Protestes gegen die Gewalt der Faschisten, die in Pazin ihren Gewerkschaftsleiter verprügelt hatten. Die Bergleute nahmen danach die Bergwerke und die Bergwerksbetriebe ein, verminten die Zugänge zu den Schächten und organisierten bewaffnete Truppen unter dem Namen Rote Wache.“

 

Es schlossen sich immer mehr Arbeiter und die Einwohner an und sie gründeten unter Führung der Bergleute ihre eigene Republik. Auf ihrer Fahne stand: „Kova je nasa - Die Mine gehört uns!“ Sie organisierten 36 Tage selbständig die Produktion. Aus Angst vor Streikbrecherarbeiten verhafteten sie 13 italienische Bergarbeiter und stellten der Bergwerksleitung ihre Forderungen. „Der Vorstand unternahm am 8. April energische Maßnahmen: eine unerwartete Aktion der Armee und von Polizeikräften überraschte die Bergleute und sie mussten, schlecht bewaffnet und unerfahren, kapitulieren.“

 

Obwohl sie sehr weitreichend angeklagt wurden (Belagerung des Bergwerks, der Herstellung des sowjetischen Regimes, des Widerstands gegen die Behörden, das Verminen des Lagers, des Besitzes von Sprengstoff) konnten alle Bergleute erfolgreich verteidigt werden. Sehr beeindruckt von diesem Streik verließen wir das Museum und summten beim Hinausgehen die „Internationale“. Der Kampf der Bergleute weltweit wird weitergehen und wir werden ihre Erfahrungen verarbeiten und weitertragen.