Bergarbeiterstreik in Peru
Jetzt ist die internationale Solidarität gefragt
In Peru gibt es eine bedeutende Politisierung und Zuspitzung im aktuellen Generalstreik der Bergleute.
In Lima stürmten Bergleute das Arbeitsministerium, nachdem der Unternehmerverband nicht zu Verhandlungen erschienen ist. In Arequipa, dem Zentrum der peruanischen Bergbauregion, versammelten sich Hunderte Bergleute aus verschiedenen Zechen. Die Herrschenden sind aufgrund des großen Zuspruchs der Bergleute zu diesem Streik unter Druck (siehe auch Rote Fahne News von gestern "Peru: Unbefristeter Generalstreik der Bergleute erfolgreich gestartet").
In Lima gingen Polizeieinheiten brutal gegen die Bergarbeiter vor, feuerten mit Wasserwerfern und Reizgasgranaten auf sie. 17 Bergleute und Teile der Führung der Gewerkschaft der Berg-, Metall- und Stahlarbeiter, FNTMMSP, wurden verhaftet und in eine Polizeistation verschleppt. Es gab Zusammenstöße zwischen Polizei und Bergarbeitern. Auch im Inneren des Landes wird der Streik massiv unterdrückt, unter anderem durch Kappung der Elektrizitätsversorgung ganzer Regionen.
In Kürze:
- 45.000 beteiligen sich am landesweiten Generalstreik der Bergarbeiter von Peru
- Sie kämpfen für einen einheitlichen Tarifvertrag und Umweltschutzmaßnahmen
- Massive Unterdrückung fordert internationale Solidarität heraus
Komplette Förderung lahmgelegt
Mitglieder der FNTMMSP, die beim Bergbauunternehmen Marsa in der Provinz Pataz arbeiten, schreiben an die Zeitung La Izquierda Diario: „Hier beteiligen sich 100 Prozent aller Bergleute am Streik. Die komplette Förderung ist lahmgelegt. Das Unternehmen hat uns von der elektrischen Energie abgeschnitten, um die Telekommunikation zu behindern. Der aktuelle Vizearbeitsminister ist übrigens Manager von Marsa.“
Aus benachbarten Städten wurden Hunderte Polizisten geschickt, um das Zechengelände von Marsa zu kontrollieren, die Streikmobilisierung und selbständige Aktionen zu behindern.
Regierung erklärt Streik für "illegal"
Dem ging voraus, dass Arbeitsministerin Sylvia Cáceres Pizarro den nationalen Streik, an dem sich seit Dienstag, 10. September, 45.000 Bergarbeiter beteiligen, für "illegal" erklärte. Die Gewerkschaft FNTMMSP fordert den Abschluss einheitlicher Tarifverträge für alle im Bergbau Beschäftigten, nachdem bisher die Bergbauunternehmen in Peru die Lohn- und Arbeitsbedingungen einzeln aushandeln.
Das Kampfprogramm der Bergleute enthält aber auch Forderungen zum Schutz der Umwelt, insbesondere gegen die umweltzerstörenden Auswirkungen des Bergbaus, die große Teile der Bevölkerung betreffen. Weil die Bergbauunternehmen sich weigern, darüber Verhandlungen zu führen, haben die Bergleute seit Monaten den Streik vorbereitet.
Ein Kampf der internationalen Bergarbeiterbewegung
Der landesweite Streik der Bergarbeiter in Peru ist keineswegs nur ein nationaler Kampf, sondern ein Kampf der internationalen Bergarbeiterbewegung. Die Internationale Bergarbeiterkoordinierung (IMC) hat maßgeblich dazu beigetragen, die Einheit der Bergarbeiterbewegung zu stärken, die Einheit von ökonomischen und ökologischen Zielen zu fördern und den Streik im starken Gegenwind vorzubereiten.
Deshalb muss die massive Unterdrückung des Streiks genauso international beantwortet werden! Der Hauptkoordinator der IMC (Internationalen Bergarbeiterkonferenz) schreibt in einer Protesterklärung an die Regierung von Peru und die Polizeiführung in Lima:
Protest der Internationalen Bergarbeiterkoordinierung
"Wir, die Internationale Koordinierungsgruppe der Internationalen Bergarbeiterkoordinierung, protestieren aufs Schärfste gegen die Kriminalisierung des berechtigten Streiks und die Verhaftung mehrerer Bergleute, unter anderem von Jorge Juarez, des Vorsitzenden des Nationalen Dachverbands der Berg-, Metall- und Stahlarbeiter von Peru (FNTMMSP), nach Provokation von Bergbauunternehmen, Polizei und Politik.
Die Bergleute kämpfen für einen landesweiten Branchentarifvertrag, den sie sich auch vor dem Bundesverfassungsgericht erstritten haben. Wir, die Internationale Bergarbeiterkoordinierung, fordern von der Polizei und der Regierung, die verhafteten Gewerkschafter und Bergleute sofort freizulassen und die Repressionen gegen die Gewerkschafter und Bergleute sofort einzustellen. Zusätzlich die Anerkennung ihrer gewerkschaftlichen Rechte."
Die MLPD erklärt ihre volle Unterstützung für den Kampf der peruanischen Bergarbeiter und protestiert gegen die Unterdrückung des Kampfes.
Jetzt erst recht: Volle Mobilisierung für die Demo gegen die RAG am Samstag, 14. September!
Der gemeinsame internationale Kampf der Bergarbeiter, ihrer Familien und Freunde wird auch ein Schwerpunkt der Demonstration gegen die RAG am morgigen Samstag, um 11 Uhr, in Essen-Stoppenberg sein (mehr dazu).
Viele der betriebsbedingt entlassenen Bergleute, aber auch anpassungsberechtigte Bergleute, haben ihre Teilnahme inzwischen zugesagt, genauso Delegationen aus zahlreichen Betrieben, Umweltschützerinnen, Umweltschützer und von den Folgen der RAG-Privatisierungen betroffene Mieterinnen und Mieter.
Eilig! Schickt Solidaritätserklärungen und Videobotschaften!
Rote Fahne News bittet um rasche – gerne auch kurze – Solidaritätserklärungen und Videobotschaften! Am besten als E-Mail und Fax schicken und auf dem Fax vermerken, dass es auch per Mail geschickt wurde. Außerdem bitte immer auch Kopien an redaktion@rf-news.de!
Solidaritätserklärungen an:
Gewerkschaftsverband der Berg-, Metall- und Stahlarbeiter in Peru, FNTMMSP
E-Mail: fntmmsp@hotmail.com
Fax: 0051 534832
Protesterklärungen an:
Peruanische Botschaft in der Bundesrepublik Deutschland
(mit Bitte um Weiterleitung an die Regierung/den Präsidenten der Republik Peru)
E-Mail: info@embaperu.de
Fax: 03020641077