Kahla

Kahla

Sechs Wahlkämpfer, neun Polizisten und ein Punktsieg für die Wählerinitiative

Kahla – ein beschaulicher Ort in Thüringen. Die mittelalterliche Stadtmauer durchzieht den Ort, man kennt sich, man grüßt sich.

Korrespondenz

Wir staunen nicht schlecht, als wir an einem Samstagvormittag unseren Infostand vor einem Einkaufszentrum aufbauen. Noch bevor der Stand steht, begrüßt uns die Polizei und fordert uns in unheiliger Allianz mit dem Supermarktleiter zum Gehen auf. Dass alles angemeldet ist, wir das demokratisches Recht haben, in der Öffentlichkeit Wahlkampf zu betreiben, interessiert die Beamten recht wenig.

Bereitschaftspolizisten in voller Montur

Natürlich bauen wir nicht ab und beginnen im Gegenteil mit der breiten Ansprache der Bevölkerung. Jetzt beginnt eine Machtdemonstration der Polizei, wie sie einen nur zum Lachen bringen könnte, wenn sie nicht so ernst wäre. Ein weiterer Streifenwagen folgt, kurz danach gar ein Kastenwagen mit Bereitschaftspolizisten in voller Montur. Wir sehen uns mittlerweile umzingelt von neun Beamten, die weiterhin darauf beharren, uns des Platzes zu verweisen. Für so bedrohlich halten wir uns gar nicht aber unsere revolutionäre Einstellung scheint den Kahlaer Staatsapparat in helle Aufruhr zu versetzen.

 

Es wird telefoniert, diskutiert und immer wieder unser Gehen gefordert. Aber uns gefällt es ziemlich gut, und wir sind insgesamt begeistert über die Offenheit der Menschen. Offenheit gegenüber unseren Argumenten zur drohenden Umweltkatastrophe und zur Mobilisierung für den Protest- und Streiktag am 20. September Offenheit gegenüber einer wirklich linken Alternative. Eine Frau und ein Mann fühlen sich herausgefordert und tragen sich – jetzt erst recht – in die Mitmachliste ein. Es zeigt sich, dass Kahla offensichtlich zu Unrecht als Neonazi-Hochburg verschrien ist.

Interessenten für die Wählerinitiative gewonnen

Am Ende erreichen wir Hunderte, führen zig Gespräche, verteilen das Wahlprogramm und gewinnen vor allem Interessenten für die Wählerinitiative. Wir sind empört über den übertriebenen Einsatz der Staatsmacht. Aber unser besonnenes Reagieren und die direkte Ansprache der Kahlaer Bevölkerung lässt die Polizei eine grandiose Niederlage erleiden: nach geschlagenen zwei Stunden vor Ort zieht sie ab, lässt uns gewähren und erteilt sogar noch die offizielle Genehmigung ihrerseits. Ein Punkt für die Internationalistische Liste/MLPD im Saale-Holzlandkreis.

 

Uns eins ist sicher: Kahla, wir kommen wieder.