Peru, Bosnien, USA, Deutschland

Peru, Bosnien, USA, Deutschland

Bergarbeiter kämpfen international gegen Profit- und Raubbaupolitik der Konzerne

Die Kämpfe der Bergarbeiter als internationaler Kerntruppe des internationalen Industrieproletariats beleben sich derzeit und nehmen in einigen Ländern einen Aufschwung.

Von gp / ab / hkg
Bergarbeiter kämpfen international gegen Profit- und Raubbaupolitik der Konzerne
Bild vom ersten Streiktag in Peru

In Deutschland ist in den letzten Monaten eine wachsende selbständige Bewegung gegen die Politik der "verbrannten Erde" des Steinkohlekonzerns RAG entstanden, der nach der Schließung der Kohlezechen seine jahrzehntelangen Betrugsmanöver platzen lässt.

 

Bereits sechs kämpferische Demonstrationen haben im Ruhrgebiet stattgefunden, in denen sich nicht-APG-berechtigte Bergleute, die betriebsbedingt gekündigt wurden, mit anderen noch unter Tage beschäftigten Kumpels, aber auch den vom Deputatklau betroffenen Bergbaurentnern, den gegen Mieterhöhungen protestierenden Bewohnern von Zechensiedlungen, den von der aufgrund der geplanten Zechenflutung von einer Trinkwasserkatastrophe bedrohten Menschen im Ruhrgebiet sowie vielen weiteren solidarischen Unterstützern zusammenschließen (Rote Fahne News berichtete).

 

Die MLPD hat maßgeblich zur Entstehung und Höherentwicklung dieser Bewegung beigetragen, indem sie von Anfang an den Betrug der RAG wie "Keiner fällt ins Bergfreie" entlarvte, den Kumpels systematisch dabei hilft, mit Massenmobbing und Spaltungsmanövern fertigzuwerden und insbesondere auch das Bewusstsein stärkt, Teil einer internationalen Bewegung der Bergarbeiter zu sein, die einer der kampfstärksten und wachsenden Teile der weltweiten Arbeiterbewegung sind. Das wird durch die gegenwärtigen Kämpfe unter anderem in Peru, den USA und Bosnien eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Trotz Streik-Aussetzung: Perus Bergarbeiter weiter kampfentschlossen

Der Generalstreik der Bergarbeiter in Peru, der am 10. September mit Beteiligung von 90 Prozent der gewerkschaftlich organisierten Bergarbeiter begann, wurde am 15. September ausgesetzt. Die Gewerkschaft der Berg- und Metallarbeiter, FNTMMSP, fordert den Abschluss einheitlicher Tarifverträge für alle im Bergbau Beschäftigten. Ihr Kampfprogramm enthält auch Forderungen zum Schutz der Umwelt. Weil die Bergbauunternehmen sich weigerten, darüber Verhandlungen zu führen, haben die Bergleute seit Monaten den Streik vorbereitet.

 

Die Vorbereitung des Streiks wurde auch aus Deutschland mit einer Spendensammlung von Solidarität International und der ICOR unterstützt. Der Streik selbst ist auch ein Ergebnis der Internationalen Bergarbeiterkonferenz, die 2013 in Peru tagte. In ihrer Auswertung hatten die peruanischen Bergarbeiter auch eine neue kämpferische Gewerkschaftsführung gewählt. (Mehr dazu)

Forderungen bekräftigt

Auf einer Pressekonferenz am Montag, 16. September, hat der Gewerkschaftsvorstand der peruanischen Berg-, Metall- und Stahlarbeitergewerkschaft die Aussetzung des landesweiten Streiks der Bergleute begründet und ihre Forderung nach Verhandlungen über einen Branchentarifvertrag bekräftigt. Der Tarifvertrag soll auch für die Leiharbeiter gelten, die rund 70 Prozent der peruanischen Bergarbeiter ausmachen. Damit richten sich Forderungen und Streik der Bergleute auch gegen die von Präsident Martín Vizcarra mit Teilen rechter Gewerkschaftsführungen vereinbarte Arbeitsrechts-“Reform“.

 

Zur Aussetzung des Streiks sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Jorge Juárez der Presse: „Wir wollen noch einmal zeigen, dass wir reden wollen und dass die Dinge nicht so sind, wie es die Medien darstellen. Der Streik wird für eine Woche ausgesetzt. Wir hoffen, dass das Arbeitsministerium diese Woche die Vertreter der Bergbaubetriebe einladen wird und sie endlich unsere Forderungen akzeptieren werden. Geschieht dies nicht, werden wir unsere Kampfmaßnahmen fortsetzen, da dies der einzige Weg ist, unsere Rechte zu durchzusetzen.“

 

Man muss dazu auch wissen, dass die Regierung in Peru einen Streik nach drei Tagen verbieten kann. Auch das hat bei der Entscheidung zur Aussetzung des Streiks eine Rolle gespielt. (Mehr dazu)

Gruß an die kämpfenden Bergarbeiter von Kentucky (USA)

In den USA stehen in Kentucky Tausende Bergleute im Kampf (siehe Rote Fahne News). Sie erhalten genauso wie die streikenden Kumpel in Peru Solidaritätserklärungen und Spenden auch aus Deutschland.

 

Der Hauptkoordinator der ICG (Internationale Koordinierungsgruppe) der „International Miners Coordination“ (IMC), Andreas Tadysiak, schreibt an die Kumpels: „Durch Insolvenz von Blackjewell LLC habt ihr keine Jobs mehr. Das Unternehmen hat weder die Zahlungen an die Rentenkasse noch eure ausstehenden Löhne durchgeführt. Skrupellos setzt sich der Bergwerkskonzern über eure Rechte und das Leben eurer Familien hinweg und beraubt euch eurer Lebensgrundlage." (Komplette Solidaritätsadresse von Andreas Tadysiak)

 

Leslie Bledsoe, Aktivisten vom Verein „With love from Harlan“ (Herzliche Grüße aus Harlan), gegenüber Rote Fahne News: „Ich komme soeben von der Blockade zurück. Die Männer und ihre Frauen sind noch standhaft und hoffen auf eine Lösung. Wir veröffentlichen das Material über Blackjewel auf facebook auf der Seite „With love from Harlan“. Wir würden sehr gerne Solidaritätsadressen aus Deutschland veröffentlichen und von den Bergarbeitern dort hören. Wir könnten auch gerne ein Interview ausarbeiten. Danke für eure Liebe und Unterstützung.“

 

Die E-Mail_Adresse ist: withlovefromharlan@yahoo.com

Post Adresse:

With love from Harlan

P.O.Box 1621

Harlan, Kentucky 40831

USA

Tel.: 001-606-273-5456

Bosnien-Herzegowina: Zusage für Auszahlung der Löhne

Auch in Zenica, Bosnien-Herzegowina, haben 200 Bergleute aus zwei Kohleminen einen 33-stündigen Hungerstreik unter Tage durchgeführt. Sie erreichten damit das Versprechen, dass 7,1 Millionen Euro an ausstehenden Löhnen ausbezahlt werden. Sollte dies nicht der Fall sein, wollen sie den Hungerstreik wieder aufnehmen.

Kampf für soziale Forderungen verbindet sich mit Umweltkampf

In vielen Ländern wie derzeit auch in Peru verbindet sich der Kampf der Bergarbeiter für den Erhalt der Arbeitsplätze und andere soziale Belange zunehmend enger mit dem Eintreten für Forderungen zum Schutz der natürlichen Umwelt, gegen den rücksichtslosen Raubbau der Bergbaukonzerne an der Natur und seine Folgen für eine Masse von Menschen in den betroffenen Regionen.

 

Der Untertage-Bergbau ist für die internationalen Bergbaumonopole in vielen Ländern nicht mehr profitabel genug. Sie setzen stattdessen zunehmend auf Tagebau, wie in den USA, Kolumbien, Peru oder Australien. Doch damit wird die ganze Umwelt zerstört, die Gesundheit der Menschen leidet extrem. Die Gewerkschaft der Bergarbeiter Perus hat dagegen eigene Streikforderungen aufgestellt.

 

In Deutschland steht im Zentrum der Protest die geplanten Zechenflutungen durch die RAG. Dieser Kampf ist auch geeignet, ein breites Bündnis mit der Umweltbewegung, fortschrittlichen Wissenschaftlern und Ärzten zu schließen. Aktuell haben sich 117 Ärzte und Psychologen in einem Aufruf „Zechenflutung stoppen, Giftmüll entsorgen“ mit den Bergleuten solidarisiert.

Zum Verbrennen viel zu wertvoll

Ein besonderer Berührungspunkt mit der Jugendumweltbewegung besteht vor allem darin, dass die Steinkohle als Rohstoff viel zu wertvoll ist, um verbrannt zu werden. Er kann als Grundstoff der Kohlenstoffchemie für zukunftsträchtige medizinische und technische Anwendungen eingesetzt werden. Auch in Deutschland beteiligten sich Bergleute am gemeinsamen Protest- und Streiktag am 20. September. Er wurde zu einem bedeutenden Signal des weiteren gemeinsamen Kampfs von Arbeiter-, Jugend- und Umweltbewegung.

 

Der Kampf für die sozialen Forderungen der Bergleute und die Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft kann nur gemeinsam und international erfolgreich sein. Die Perspektive muss dabei eine Gesellschaft ohne kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung sein, in der die Einheit von Mensch und Natur bewahrt und höherentwickelt werden wird. Deshalb tritt die MLPD für die internationale sozialistische Revolution ein.

 

Homepage der Internationalen Bergarbeiterkoordination

 

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