ÖPNV

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Arbeitsplätze und Umweltschutz sind kein Widerspruch

Nach einen Beitrag in der "ZDF"-Sendung „Heute“ wird deutlich, dass es einen massiven Personalmangel bei den Verkehrsbetrieben gibt. Was auch die Fahrgäste bemerken, wenn man doppelt so lange an einer Haltestelle steht, bis die Bahn oder der Bus kommt.

Korrespondenz aus Gelsenkirchen

Man geht davon aus, das bis 2030 über 74.000 Stellen neu besetzt werden müssen, davon 40.000 im Fahrdienst, 20.000 in den Werkstätten und 14.000 in der Verwaltung. Bei steigendem Verkehr bis 2025 fehlen 50.000 Stellen. Der Deutschen Bahn fehlen bis Ende des Jahres 2.000 Lokführer. Diese Zahlen sind für ganz Deutschland.

 

Die Gewerkschaft ver.di stellt selbst auch fest, dass die Arbeitsbedingungen im Fahrdienst mehr als schlecht sind. Zu den Arbeitszeiten fast rund um die Uhr kommen auch die weiteren Belastungen wie steigender Verkehr und Arbeitshetze dazu. 

 

Das Einstiegsgehalt liegt in NRW meist laut Tarivvertrag Nahverkehr (TV-N) mit der Lohngruppe 5a bei 2.500 Euro brutto. Netto bleiben bei Lohnsteuerklasse 3 unterm Strich 1850 Euro übrig.

 

Man darf auf das Jahr 2020 gespannt sein, wenn die ganzen Tarifverträge bundesweit auslaufen und um eine Höhergruppierung und Abschaffung der Lohngruppe 5a gekämpft werden wird. Die Forderung der Verkürzung der Wochenarbeitszeit wird eine wichtige Rolle spielen.

 

Verschiedene Städte haben erkannt, das ein guter Nahverkehr dem Umweltschutz und dem Wohlfühlen der Menschen in der eigenen Stadt dient. Gleichzeitig gibt es auch Städte, die mit ihrer Verkehrspolitik negative Schlagzeilen machen. Zum Beispiel wurde in Mülheim an der Ruhr werktags schon vor Jahren ein 15-Minuten-Takt eingeführt. Man geht sogar noch weiter und plant weitere Stilllegung von Straßenbahnstrecken, und die Einführung eines 30-Minuten-Takts ab 17.30 Uhr. Man will weitere 7 Millionen Euro über diesen Weg einsparen. Gegen diese Pläne entwickelt sich ein aktiver Widerstand seitens der Bevölkerung, der Belegschaft des örtlichen Verkehrsbetriebs und auch der Gewerkschaft ver.di.

 

Für eine lebenswerte Stadt brauchen wir auch eine Verkehrswende, in deren Rahmen nicht das eigene Auto im Mittelpunkt steht, sondern ein Ausbau des ÖPNV, von sicheren Radwegen und auch von mehr Carsharing. 

 

Vielleicht sollte man sich auch mal Gedanken zu einen kostenlosen Nahverkehr machen und entsprechend mit einer realistischen Berechnung, in die auch die Umweltschäden durch den steigenden Autoverkehr mit eingerechnet werden starten.