Thyssenkrupp Steel

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Betriebsversammlungen zeigen Ratlosigkeit des Vorstands

Auf den zwei Betriebsversammlungen von thyssenkrupp Steel (tkSE) Duisburg Hamborn/Beeckerwerth am 12. September erwarteten die Kollegen Antworten über die Zukunft des Konzerns und der Arbeitsplätze.

Korrespondenz aus Duisburg
Betriebsversammlungen zeigen Ratlosigkeit des Vorstands
Peter Römmele (rf-foto)

Der Vorstand von thyssenkrupp Steel (tkSE) beklagte das zu erwartende schlechte Ergebnis durch den Auftrags- und Produktionsrückgang und die gestiegenen Rohstoffpreise. Das ist Ausdruck der zunehmenden Krisenerscheinungen der Weltwirtschaft und verbindet sich damit, dass Großstörungen immer wieder die Produktion lahmlegen. Kollegen griffen an, dass überall Personal fehlt, es keine Lehrgänge mehr gibt, aber ihnen jetzt die Schuld in die Schuhe geschoben wird.

 

Den Vorstandsvertretern ist es nicht gelungen, Vertrauen für ihre neue Strategie aufzubauen. Sind sie doch im Moment selber noch ratlos, wie sich die Wirtschaft in Deutschland weiterentwickelt. Sie mussten zugeben, dass das Marktumfeld das Geschäftsmodell Stahl gefährdet und sie im Konkurrenzkampf zurückgefallen sind. In Redebeiträgen griffen Kollegen an, dass alle Maßnahmen nur der Profitsteigerung auf Kosten der Belegschaft dienen.

 

Während vormittags die Betriebsratsführung mit der Illusion, das bei einem Verkauf von Aufzügen Milliarden in die maroden Anlagen investiert würden, noch punkten konnte, gelang ihnen das nachmittags nicht. Die kritischen Beiträge griffen die kapitalistische Profitwirtschaft an. Nur der gemeinsame Kampf der Stahlarbeiter um Arbeitsplätze und Umweltschutz sowie für eine lebenswerte Zukunft hilft uns hier weiter. Besonders empört waren die Kolleginnen und Kollegen, dass tkSE 2020 nur 100 der 300 Azubis übernehmen will. Dumm ist die Ankündigung des Vorstand den AT-Angestellten zum vierten Mal infolge keine Gehaltserhöhung zu bewilligen. Damit bringen sie noch mehr Leute gegen sich auf, die sonst Träger der Vorstandspolitik waren.

 

Peter Römmele, Landesvorsitzender der MLPD NRW, griff die schriftliche Verwarnung gegen ihn an, weil er als Kandidat zur EU-Wahl eine E-mail an interessierte Kollegen von seinem Arbeitsplatz aus verschickt hatte. Er charakterisierte, dass tkSE mit der Arbeitsordnung die freie Meinungsäusserung im Betrieb unterdrücken will, und dass es eine politische Maßregelung zur Einzuschüchtern gegen den kommenden Kampf um Arbeitsplätze ist. Der Vorstand drückte sich um die offene Auseinandersetzung dazu.

 

Eine breite Diskussion gab es um die Umweltfrage und die Beteiligung am Umweltstreiktag am 20. September. Das finden die meisten richtig. Die Verteiler vor der Versammlung hatten jedoch einige Diskussionen, ob Fridays for Future nicht zu schnell und radikal vorgeht und damit die Industrie kaputt macht, oder dass es nichts brächte, wenn Deutschland mit Umweltschutz vorprescht und der Rest der Welt, vor allem China, die USA unter Donald Trump, aber auch Länder der EU wie Ungarn, Italien usw. nicht mitmachen. Diese Punkte müssen in der Belegschaft weiter ausgetragen werden.