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"Wir brauchen keine nach Himmelsrichtungen ausgerichtete Parteien", wir brauchen die revolutionäre Arbeiterpartei MLPD

Bis auf den letzten Klappstuhl voll besetzt war die Gartengaststätte Dahlie mit ca. 200 Besucherinnen und Besuchern.

Korrespondenz
"Wir brauchen keine nach Himmelsrichtungen ausgerichtete Parteien", wir brauchen die revolutionäre Arbeiterpartei MLPD
Am Morgen noch auf der Herbstdemonstration der Bundesweiten Montagsdemo, am Abend dann auf der gut besuchten Veranstaltung: Gabi Fechtner, Vorsitzende der MLPD (rf-foto)

Die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung waren gespannt auf den Beitrag von Gabi Fechtner, der Parteivorsitzenden der MLPD, und auf die anschließende Diskussion. Das Thema war die „Arbeitereinheit in Ost und West und die Perspektive des Sozialismus“.

Gabi Fechtner attackierte die bürgerlichen Parteien und ihre Untätigkeit

Gabi Fechtner sprach rund 45 Minuten und attackierte die bürgerlichen Parteien, die seit 30 Jahren die Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West versprechen und nichts dafür tun. Sie „pflegen“ die ostdeutschen Bundesländer als Niedriglohnsektor. Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer und der sächsische Ministerpräsident, Michael Kretschmer (CDU), wollen jetzt sogar ganz offiziell in der Lausitz eine Sonderwirtschaftszone einrichten. Sonderwirtschaftszone, das bedeutet eingeschränkte gewerkschaftliche Rechte, schlechtere Arbeits- und Lohnbedingungen.

 

Diese schreiende Ungerechtigkeit versucht sich die faschistoide AfD zu Nutze zu machen. Sie gibt sich völlig zu Unrecht als Anwalt ostdeutscher Interessen. „Wir brauchen aber ohnehin keine Parteien nach Himmelsrichtungen. Die Arbeiterinnen und Arbeiter werden in Ost und West ausgebeutet. Wir brauchen eine Partei, die konsequent in Ost und West die Arbeitereinheit gegen die Diktatur der Monopole entwickelt. Das ist die MLPD“, so die engagierte Parteivorsitzende, die selbst ausgebildete Werkzeugmechanikerin ist.

Wir kennen das Problem, wie sich die Denkweise verändern kann. Wie aus engagierten Betriebs- oder Stadträten angepasste und weichgespülte Politiker werden können

Gabi Fechtner, Vorsitzende der MLPD

 

Gabi Fechtner brachte auch ihre langjährige Erfahrung als Stadträtin ein. „Wir kennen das Problem, wie sich die Denkweise verändern kann. Wie aus engagierten Betriebs- oder Stadträten angepasste und weichgespülte Politiker werden können.“ In der DDR entstand so eine neue Ausbeuterklasse, die den Sozialismus lange vor 1989 verraten hat und durch einen bürokratischen Kapitalismus ersetzte.

 

„Die MLPD hat daraus grundsätzliche Lehren gezogen. Dazu gehört das Parteimaximum für freigestellte Funktionäre von 1130 Euro netto. Es gibt ein ganzes System, wie die Denkweise der verantwortlichen Leitungen kontrolliert werden kann, damit die Partei auf dem revolutionären Kurs bleibt. Differenziert behandelte sie die wechselvolle Geschichte der DDR, mit den hoffnungsvollen Ansätzen des sozialistischen Aufbaus, dem Verrat am Sozialismus und schließlich der demokratischen Volksbewegung, die die Wiedervereinigung erkämpfte. Ohne revolutionäre Perspektive endete diese Bewegung aber mit der Einverleibung der neuen Bundesländer in den staatsmonopolistischen Kapitalismus der BRD.

Die Internationalistische Liste / MLPD hat gepunktet

 Aber auch die aktuelle Situation wurde beraten: der beschleunigte Übergang in eine globale Umweltkatastrophe und der Landtagswahlkampf. Die Internationalistische Liste / MLPD hat in diesem Wahlkampf schon gepunktet. So hatte die Stadtverwaltung Eisenach einer Protestkundgebung des Internationalistischen Bündnis die Bezeichnung des AfD-Kandidat Björn Höcke als Faschist verboten.

 

Die Oberbürgermeisterin der Linkspartei beteiligte sich lieber an einer unpolitischen Kundgebung unter dem Motto „Kuchen statt Parolen“. Aber die Internationalistische Liste / MLPD setzte sich durch, führte nicht nur ihre Kundgebung durch, sondern erstritt auch das Recht, Höcke als das zu bezeichnen, was er ist: ein Faschist. „Da ist unser Wahlplakat sehr treffend: „Links blinken, rechts abbiegen – die Landesregierung ist gescheitert".

Diskussion um den Sozialismus als Alternative nimmt wieder zu

In der anschließenden Diskussion mit knapp 20 Redebeiträgen wurde vor allem deutlich, dass die Diskussion um den Sozialismus als Alternative in den Betrieben, den Wohngebieten und im Wahlkampf wieder zunimmt. Genossen aus Jena berichteten von den tiefgehenden Diskussionen unter den Menschen aus der DDR, die richtige Brüche im Leben aufzuarbeiten haben und wie es in der Linkspartei brodelt.

 

"Ich wollte nie einen BRD-Bürgerin werden ", berichtete eine Kollegin, die sich schon gegen die SED-Bürokratie gewehrt hat. Sie war nach der Wiedervereinigung zunächst tief enttäuscht, als die alten SED-Bonzen zum Teil weiter Karriere machten. "Ihr habt den Sozialismus kaputt gemacht und nicht die Arbeiter", prangerte sie die Wendehälse an.

 

"Solche Veranstaltung sind gerade für uns jüngere Menschen sehr wichtig", damit wir ein konkreteres Bild vom Sozialismus bekommen", so eine Genossin des REBELL.

 

"Das wichtigste ist, mit der Denkweise fertig zu werden, dass irgendjemand stellvertretend für uns die Dinge zum besseren wendet." Dieses Stellvertreterdenken hatte die herrschende Klasse der SED genährt. Heute verbreitet die AfD solche Illusionen, ohne irgendetwas im Interesse der Werktätigen zu machen.

 

„Die MLPD ist die einzige Partei, die in diesem Wahlkampf diese Diskussion über den Sozialismus und die Aufarbeitung der DDR führt“, so Tassilo Timm, Spitzenkandidat der Internationalistischen Liste / MLPD und Landesvorsitzender der MLPD in Thüringen. Er hatte mit Gabi Fechtner durch die Veranstaltung geführt.