Jahrestag
Vor 70 Jahren Volksrepublik China gegründet - große Hoffnung für die Menschheit
Berichte über die 70-Jahrfeiern der Gründung der Volksrepublik China melden heute pompöse Staatsfeiern sowie Militärparaden von offizieller Seite und gleichzeitig Massenproteste in Hongkong.
Nur spärlich bekommen wir Berichte über das große und auch wieder wachsende Ansehen, das der Gründervater der Volksrepublik China, Mao Zedong, heute unter der Bevölkerung genießt. Millionen Menschen besuchen Gedenkstätten und Ausstellungen über den Befreiungskampf, der unter Führung der Kommunistischen Partei Chinas mit Mao an der Spitze vor hundert Jahren begann.
Als die Rote Armee 1949 in Peking einmarschierte und Mao Zedong am 1. Oktober die VR China auf dem Tienanmen-Platz ausrief, begann eine neue Zeitrechnung für das jahrzehntelang von ausländischen Imperialisten und ihren chinesischen Zöglingen geknechtete Land. China trat mit der neudemokratischen Revolution, der Diktatur des Proletariats im Bündnis mit Klein- und Mittelbauern sowie allen antifeudalen Kräften den Weg zum Aufbau eines sozialistischen Landes an.
Führte alles zum Chaos?
Über die folgenden unvergänglichen Erfolge des sozialistischen Aufbaus unter Mao wird heute kaum berichtet und wenn, dann meist diffamierend. "Die radikalen Bemühungen zur gesellschaftlichen Umgestaltung führten zu Chaos, Zwietracht, Verwirrung, Isolation und Zerstörung", ist auf nz-online vom 29. September zu lesen. Davon soll vor allem eine Botschaft des modernen Antikommunismus für die heutige Zeit ausgehen, in der sich die Krisenhaftigkeit des imperialistischen Weltsystems allseitig verstärkt, immer mehr Menschen nach einer grundsätzlichen Alternative suchen und sich dabei für den Sozialismus öffnen. Die Botschaft heißt: Lasst die Finger davon, es endet nur im Chaos!
Zwar gab es beim sozialistischen Aufbau in China auch Überspitzungen. Das war aber nicht das Prägende. Zugleich ging er notwendigerweise mit harten Klassenkämpfen zur Niederhaltung der alten Ausbeuterklassen einher, die sich mit ihrer Entmachtung nicht abfinden wollten.
Nie gekannte Mobilisierung der Massen
In erster Linie gab es eine nie gekannte Mobilisierung der Massen, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, um Ausbeutung, Hunger, hohe Kindersterblichkeit und die unwürdige Unterdrückung der Frauen für immer abzuschaffen. Das rang namhaften Politikern und Journalisten in den 1970er Jahren größten Respekt ab. Der China-Kenner Peter Kunze gab 1975 ein Buch beim rororo-Verlag heraus mit dem Titel „China die konkrete Utopie“ und bemerkte:
„Durch die im Zuge der Kulturrevolution erfolgten Veränderungen im Bereich des Überbaus und an der Basis haben die chinesischen Revolutionäre somit die Voraussetzungen geschaffen, um eines Tages die von Karl Marx definierten Bedingungen der klassenlosen Gesellschaft des Kommunismus erfüllen zu können. Der Aufhebung der Trennung von Hand- und Kopfarbeit, die Entwicklung der Arbeit zum ersten Lebensbedürfnis und die Schaffung eines gesellschaftlichen Reichtums.“
Kulturrevolution - Zielscheibe des Hasses
Die Person von Mao und vor allem die von ihm geführte Große Proletarische Kulturrevolution wurden zur Zielscheibe des antikommunistischen Hasses. Das „Verbrechen“ der Kulturrevolution bestand aus bürgerlicher Sicht darin, dass die Massen aufgerufen waren, revisionistische, nach persönlichen Vorteilen trachtende Bürokraten unabhängig von Funktion und Rang zu kritisieren und – wenn sie nicht bereit waren, sich in den Dienst des Volkes zu stellen – gegebenenfalls aus ihren Ämtern zu entfernen.
Es war ein Klassenkampf der neuen sozialistischen Ordnung für die Verteidigung und Durchsetzung der Interessen der Massen gegen alle Verteidiger des Kapitalismus. Nirgends auf der Welt hat es bisher eine solch breite Demokratie für die Massen gegeben wie im damaligen sozialistischen Lager, in dem immerhin ein Drittel der Menschheit lebte.
Man stelle sich vor, die Autobelegschaften hätten das Recht, die Werksleitungen wegen ihrer Umweltverbrechen vor der Belegschaftsversammlung zur Rechenschaft zu ziehen! Umweltverbrecher hielten dies sicher für ein Verbrechen …
Zentrum des weltrevolutionären Prozesses
Erstmals wurde ein Weg gewiesen, wie eine Wiederherstellung des Kapitalismus durch den Revisionismus verhindert werden kann. China entfaltete eine prinzipielle Kritik an der Führung der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU), die den Sozialismus dort nach dem XX. Parteitag 1956 zerstört hatte und das Land auf den kapitalistischen Weg führte. Diese Kritik wurde weltweit von vielen Revolutionären begrüßt und China entwickelte sich zu einem Zentrum des weltrevolutionären Prozesses.
Doch noch war die Wachsamkeit auch in China in der Kommunistischen Partei sowie unter den Massen nicht so weit entwickelt, um die raffinierten Winkelzüge der revionistischen Clique in der Parteiführung zu durchschauen und zu vereiteln. Nach Maos Tod gelang ihnen die Machtergreifung unter Deng Xiaoping, der sich wieder an die Spitze der Partei lavieren konnte.
Doppeltes Spiel der chinesischen Führung
Der Aufstieg Chinas zur inzwischen neuimperialistischen Großmacht wurde von den alten imperialistischen Mächten bejubelt. Aufwärts ging es dabei für die neue Monopolbourgeoisie, die Massen wurden ihrer Freiheiten beraubt. Zwar entstanden seitdem auch neue kleinbürgerliche Zwischenschichten. Unter ihnen sind jedoch selbst viele von den Folgen der krisenhaften Entwicklung in China betroffen, von den rasant steigenden Bodenpreisen und Mieten, der verbreiteten Überschuldung bei Banken oder der gigantischen Umweltzerstörung.
Rund 300 Millionen Menschen fristen ihre Existenz als Wanderarbeiter für internationale Konzerne und werden auf Schritt und Tritt bespitzelt. Die neuen Kapitalisten wagen es nicht, die Ära des sozialistischen Chinas unter Mao komplett über Bord zu kippen. Sie spielen ein doppeltes Spiel: Einerseits tragen sie Mao Zedong vor sich her und geben vor, in seiner Tradition zu stehen – andererseits verteufeln sie die Kulturrevolution und den „großen Sprung nach vorn“.
Lehren aus revisionistischer Entartung - alltägliche Praxis in der MLPD
Wenige Marxisten-Leninisten auf der Welt durchschauten zunächst die tiefe Zäsur und den Wechsel vom Sozialismus zum Kapitalismus in China 1976. Die MLPD kritisierte von Anfang an die neue Führung unter Deng Xiaoping als "im Wind nach rechts segelnd" und wies ihren Verrat am Marxismus-Leninismus umfassend nach. Dass die Kritik an der Restauration des Kapitalismus in China mittlerweile von immer mehr Revolutionären auf der ganzen Welt geteilt wird, trägt wesentlich zu einem neuen Aufschwung im Kampf für den Sozialismus bei.
Chinas Wegs unter Mao Zedong bleibt Vermächtnis für alle, die den echten Sozialismus wollen. Weil er in Theorie und Praxis die Frage nach der Verhinderung der Restauration des Kapitalismus durch die Mobilisierung der Massen und die Kontrolle von unten beantwortet hat.
Die MLPD hat niemals Mao oder andere Klassiker des Marxismus-Leninismus als Säulenheilige verehrt. Sie wertet deren Vermächtnis kritisch aus und entwickelt es schöpferisch weiter. Lebendige Kritik und Selbstkritik, Kontrolle über die führenden Funktionäre sind heute alltägliche Praxis in der MLPD.
Hier sind Schriften aus und über das revolutionäre China erhältlich