Bundesweit
Solidarität mit dem kurdischen Freiheitskampf wächst - kämpferische Demos durchgekämpft
Die sogenannte Waffenruhe, die zwischen der US-Regierung und dem faschistischen türkischen Regime vereinbart wurde, hat weder den entschlossenen militärischen Widerstand der Syrisch-Demokratischen Kräfte (SDF) noch die weltweite Solidarität mit dem kurdischen Freiheitskampf zum Schweigen gebracht. Im Gegenteil: Die gestrigen regionalen Protest- und Solidaritätsdemonstrationen griffen auch diesen Versuch, ein konterrevolutionäres imperialistisches Friedensdiktat durchzusetzen, an.
In Köln, Nürnberg, Erfurt, Stuttgart, Hamburg, Frankfurt und Berlin fanden regionale Demonstrationen statt. Sie wurden zum Teil gegen massive Kriminalisierungsversuche und Verbotsdrohungen seitens Polizei und Staatsapparat durchgekämpft. Die MLPD hatte gegen das provokativ angedrohte Verbot der Demonstration in Köln entschieden protestiert. NRW-Innenminister Herbert Reul hatte hysterisch ein Gewaltszenario an die Wand gemalt, um die Bevölkerung gegen den antiimperialistischen Protest aufzuhetzen.
Kulturvolle kämpferische Demonstration durchgekämpft
Das hat nicht geklappt: Trotz eines massiven Polizeiaufgebots, das bei Teilnehmerinnen und Teilnehmern und der Bevölkerung Unverständnis hervorrief, demonstrierten 15.000 Menschen kämpferisch, diszipliniert, kulturvoll und solidarisch für die umgehende Beendigung des völkerrechtswidrigen Angriffskriegs auf Nord- und Ost-Syrien und die Errungenschaften Rojavas im Kampf um Freiheit und Demokratie. Über die Kölner Demonstration haben wir gestern auf Rote Fahne News ausführlich berichtet.
Mindestens 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Hamburg
Der Rote Fahne News-Berichterstatter aus Hamburg schrieb gestern abend: "Über 3000 demonstrierten an diesem Sonnabend erneut in Hamburg gegen den Angriffskrieg der Türkei. Bunt, kämpferisch und diszipliniert verlief die Demonstration des Bündnisses 'Hamburg für Rojava'. Fast täglich fanden in Hamburg in dieser Woche Proteste mit jeweils mehreren Hundert Menschen statt. Die Solidarität mit dem kurdischen Befreiungskampf wächst, auch wenn es hier viel zu diskutieren gibt. Die MLPD trat unübersehbar mit Transparent, Flaggen und Verkauf der Broschüre zur 'Herausbildung neuimperialistischer Staaten' auf. Die Rede der Sprecherin der MLPD Hamburg im offiziellen Programm der Demonstration wurde sehr interessiert aufgenommen- und es gab großen Beifall, als sie die Solidaritätsarbeit der ICOR und den Aufbau des Gesundheitszentrums in Kobane darstellte. Und auch für die klare Solidarität der MLPD und der Überzeugung dass sich die Freiheitskämpfer nicht aus einer türkisch bestimmten 'Sicherheitszone' vertreiben lassen. Am Rande der Demonstration stießen wird dann noch auf Mitglieder der Communist Party of Scotland. Voller Stolz zeigten sie uns Bilder ihrer Homepage mit Demonstrationen in Glasgow gegen den türkischen Angriffskrieg. Und sie hatten großes Interesse an der ICOR - Adressen wurden ausgetauscht."
Die Demonstration führte am Millerntor-Stadion vorbei, wo sich eine Vielzahl von St. Pauli-Fans anschlossen. Im Vorfeld zeigten sich St. Pauli-Fans mit einer Choreografie und einem Farbenmeer solidarisch mit Rojava.
Frankfurt: Vielgenutztes offenes Mikrofon
Eine der elf bundesweit angekündigten Demonstrationen gestern fand in Frankfurt am Main statt:. Ein Redner der MLPD trug bei der Auftaktkundgebung Auszüge aus der Erklärung des Zentralkomitees zum geplanten imperialistischen "Friedens"diktat vor, die auch an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Demonstration verteilt wurde. Der kämpferische und lebendige Block, mit viel genutztem 'Offenen Mikrofon', auch Aufnahmen von Beiträgen direkt aus Rojava und der Life-Musik der 'Pueblos' war ein sehr begehrtes Foto- und Video-Motiv. Die große Offenheit zeigte sich dann auch in mehreren Kontakten und Mitgliedswünschen für den REBELL, sowie verkauften Exemplaren des Rote Fahne Magazins und der Broschüre zu den neuimperialistischen Ländern. An der Demonstration und zum Beginn der Abschlusskundgebung nahmen ca. 5 000 Menschen teil, aus vielen Organisationen und Initiativen. Außer der MLPD trat keine weitere Partei aus Deutschland so aktiv in Erscheinung.
Eine solch internationalistische Demonstration hat Gera noch nicht gesehen!
"Heute fand eine kämpferische Demonstration gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg des Erdogan-Regimes auf Nordsyrien/Rojava statt", schreibt eine Korrespondentin an Rote Fahne News. "Die Initiative dazu hatte das Internatinalistische Bündnis gemeinsam mit kurdischen Familien ergriffen. Drei Tage vorher wurde gemeinsam der Entschluss dazu gefasst und alles Notwendige organisiert. Es wurde ein Plakat erstellt, das gemeinsam von kurdischen und deutschen Freunden sowie Genossinnen und Genossen der MLPD im Stadtzentrum aufgehängt wurde. Über eine kurdische Whatsapp-Gruppe, eine Pressemitteilung und ein Anschreiben an andere Kräfte wurde der Beginn um 13 Uhr vor dem Stadtmuseum bekanntgemacht.
Bei der Anmeldung beim Ordnungsamt kritisierten wir auch ausdrücklich, dass die Polizei am Montag davor, bei einer Aktion der kurdischen Freunde, die YPG/YPJ-Fahnen für verboten erklärte und deshalb die Personalien verschiedener Teilnehmer aufnahm und eine Anzeige ankündigte. Wir bestanden darauf, dass über unseren Protest dagegen von den Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes eine Aktennotiz erstellt wird und diese zur Kenntnis an die Geraer Polizeileitung ging. Das hatte Wirkung! Am Samstag war von einem Verbot nicht mehr die Rede.
Am Anfang führten wir eine Schweigenminute für die Märtyrer und die Opfer des türkischen Angriffes durch. An der Auftaktkundgebung nahmen knapp 100 Menschen teil, deren Zahl stieg noch im Laufe der Demonstration auf 120 an, weil sich Menschen spontan anschlossen. Immer wieder wurden Sprechparolen gerufen und auf deutsch erklärt worum es dabei ging. Unzählige Menschen schauten aus den Fenstern. Ein kurdisches Kind sagte am offenen Mikrofon: 'Ich will, dass das Töten von Kindern aufhört'.
Kinder und Mütter spielten überhaupt eine wichtige Rolle. Die Kinder bildeten die erste Reihe mit Bildern von Opfern des türkischen Bombenterrors.Danach liefen viele Mütter mit Kinderwagen. Alle waren stolz, wie wir diese Demonstration kurzfristig, gemeinsam, diszipliniert organisiert haben. Neue Freundschaften entstanden. Am Schluss wurde dann noch zur REBELL-Party und für Sonntag zu einer Versammlung eingeladen 'Was will die MLPD?'. Das war auf jeden Fall nicht unsere letzte gemeinsame Aktion gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Türkei."
Bundes- und weltweite Solidarität
In Paris, Bordeaux, Toronto, in Rom, im australischen Perth und in vielen Städten der Welt gingen und gehen jeweils Zehntausende auf die Straße und drücken ihre Solidarität mit dem kurdischen Freiheitskampf aus. Tausende Menschen demonstrierten gestern auch in Berlin. In Paris und Berlin erklärte die per Telefon zugeschaltete YPJ-Sprecherin und QSD-Kommandantin Nesrin Abdullah: "Als Kämpferinnen und Kämpfer und als Völker der Region führen wir einen Existenzkampf. Der türkische Staat greift seit elf Tagen mit aller Kraft an. Die Bevölkerung und die bewaffneten Einheiten leisten einen heldenhaften Widerstand. Die Demokratischen Kräfte Syriens werden weiter Widerstand leisten. Wir verzichten nicht auf unsere Freiheit. Wir werden zum Verrat aufgefordert, das werden wir niemals akzeptieren. Wer Verrat übt, verliert. Wir verraten weder unser Volk noch unsere Freunde und die Menschheit. Auch die Menschen in Europa müssen Tag und Nacht auf den Beinen sein. Kobanê ist nicht gefallen, auch jetzt werden wir nicht fallen. Erdoğans Ziele werden nicht umgesetzt werden.“
Rote Fahne News wird weiter berichten.