Libanon
Kämpferische Demonstration in Beirut mit 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
Am Sonntag, 29. September haben in der libanesischen Hauptstadt Beirut ca. 3000 Menschen dagegen demonstriert, dass die Lasten der Wirtschaftskrise auf die breiten Massen abgeschoben werden.
Sie forderten grundlegende demokratische Rechte und Freiheiten, ein Ende der Korruption im Land und menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen. Mittlerweile gibt es diese Demonstrationen regelmäßig und sie haben Massencharakter angenommen.
Es war eine kämpferische Demonstration, an der jung und alt, teilweise ganze Familien, teilgenommen haben. Am Ende der Demonstration versammelten sich die Demo-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer, tanzten und riefen gemeinsam laut Parolen. Dabei ließen sie sich auch von dem großen Polizeiaufgebot nicht abhalten; die Polizei hatte das Gelände weitgehend abgesperrt und hatte viele Polizisten am Rande des Platzes als Machtdemonstration aufgestellt. Aufgerufen hatten mehrere Kräfte in den sozialen Medien. Ein 14-jähriges Mädchen mit einem Che-Guevara-T-Shirt hatte eine libanesische Fahne und ein Plakat dabei, auf dem sinngemäß stand: „Wir verdienen demokratische Rechte!“ Sie sagte, sie demonstriert für ihre Zukunft und dass sie eine gute Bildung erhalten möchte. Von der Fridays-for-Future-Bewegung hatte sie noch nicht gehört, aber sie fand den Gedanken sehr wichtig und interessant und wird sich informieren. Ihre Mutter war auch auf der Demo und sagte wie selbstverständlich, dass sie sich als Kommunistin versteht.
Die Menschen waren sehr aufgeschlossen und es hat sie gefreut, dass jemand aus Deutschland an „ihrer“ Demo teilnimmt. Deutlich zu spüren war eine große Enttäuschung und ein tiefgreifender Vertrauensverlust in die bürgerlichen Politiker und Parteien – berechtigterweise. Parallel fand erfolgreich die ICOR¹-Konferenz Naher und Mittlerer Osten und Nordafrika statt, die intensiv die Frage des Aufbaus revolutionärer Parteien diskutierte (siehe Rote Fahne News!).