Lufthansa
Warnstreiks der Kabinenbeschäftigten
19 Stunden streikten die Mitglieder der „Unabhängigen Flugbegleiter–Organisation“ (UFO), einer Fachgewerkschaft des Kabinenpersonals der deutschen kommerziellen Luftfahrt bei den Lufthansa–Töchtern Eurowings, Germanwings, Lufthansa Cityline und SunExpress.
Insgesamt 100 Flüge mussten aufgrund des Streiks bei UFO bundesweit am Boden bleiben. Für die 23.000 Beschäftigten des Kabinenpersonals fordert UFO Lohnerhöhungen und bezogen auf die einzelnen Tochtergesellschaften spezifische Tarifinhalte. Bei Eurowings will UFO eine betriebliche Altersvorsorge einführen, bei Germanwings geht es um eine Teilzeitregelung, bei Cityline und SunExpress geht es um Lohnerhöhungen von zwei bzw. fünf Prozent. Verschärft wird dieser Konflikt, da sich die Lufthansa weigert, mit UFO zu verhandeln und ihr den Gewerkschaftsstatus abspricht. UFO sei nicht „abschlussfähig“, weil die Gewerkschaft seit Monaten keinen vertretungsberechtigten Vorstand eingesetzt habe.¹
Dies ist ein politischer Angriff auf die Gewerkschaftsrechte. Es steht den Monopolen nicht zu, über die internen Angelegenheiten einer Gewerkschaft zu urteilen. Neben den Tarifforderungen geht es um weitere Lohnbestandteile des Kabinenpersonals: der Lufthansa–Konzern will die Gewinnbeteiligung des Kabinenpersonals für 2019 um 20 Millionen Euro kürzen. Auch deshalb der Versuch, eine kämpferische Spartengewerkschaft loszuwerden. UFO hatte im Jahr 2015 den längsten Streik der Flugbegleiter in der Geschichte der Lufthansa organisiert und einen der für den Konzern teuersten und kompliziertesten Tarifverträge erstreikt.
Das hat wohl Lufthansa–Chef Carsten Spohr nie ganz verwunden. Den Interessen und der Kampfkraft der Beschäftigten läuft es zuwider, wenn zwischen UFO und der Gewerkschaft ver.di ein Konkurrenzkampf entbrennt, wer das Kabinenpersonal tariflich vertreten darf und ver.di – Vorstandsmitglied Christine Behle sich der Lufthansa als Tarifpartner andient. Im Interesse der Kolleginnen und Kollegen müssen beide Gewerkschaften für ihre tarifpolitischen Zielen ihre Kampfkraft vereinen.