International
Zahlreiche Aktionen zum Welt-Kobanê-Tag
Am internationalen Kobanê-Solidaritätstag fanden gestern zahlreiche Aktivitäten auf der ganzen Welt und in Deutschland statt.
Dazu schreibt die kurdische Nachrichtenagentur ANF: "Erstmals wurde dieser Tag im Jahr 2014 begangen - inmitten der Verteidigung von Kobanê. Die nordsyrische Stadt wurde am 13. September mit türkischer Schützenhilfe von der Terrororganisation „Islamischen Staat (IS)” angegriffen. ... Die demokratische Öffentlichkeit und alle fortschrittlichen Kräfte solidarisierten sich überall mit den Kämpferinnen und Kämpfern der YPG/YPJ und riefen den 1. November als internationalen Kobanê-Solidaritätstag aus."
Auch die revolutionäre Weltorganisation ICOR hat im Rahmen ihres Solidaritätspakts mit dem kurdischen Befreiungskampf zur aktiven Beteiligung an den Demonstrationen aufgerufen. Rote Fahne News erreichten Korrespondenzen aus mehreren Städten.
Breite Beteiligung in Bochum
Ein Korrespondent aus Bochum berichtet: "Über 2.600 Menschen versammelten sich auf der Huestraße gegenüber dem Hauptbahnhof, um nach einer Auftaktkundgebung mit mehreren Redebeiträgen von kurdischen Organisationen gegen Erdogan und seinen brutalen Militärschlag gegen Nordsyrien in einem langen Demonstrationszug durch die Innenstadt zu ziehen.
An der lautstarken und bunten Demonstration beteiligten sich mehrere kurdische Organisationen und viele kurdische Einzelpersonen, aber auch viele Deutsche und Parteien wie die zum Beispiel die Linkspartei und die MLPD. Weiterhin unterstützten Organisationen wie zum Beispiel das Bündnis gegen rechts oder das Friedensplenum diese Aktion. ...
Mehrere Redebeiträge gab es von kurdischen Organisationen, aber auch von Parteien wie der Linkspartei und Organisationen wie einer Hochschulgruppe oder dem Friedensplenum. Nur die MLPD durfte trotz Anmeldung und Zusagung ihres Redebeitrags nicht sprechen. Liquidatoren verhinderten sogar mit körperlicher Gewalt, dass der Redner der MLPD zugelassen wurde. Wegen der Anwendung der körperlichen Gewalt gegen seine Person erstattete er eine Anzeige bei der Polizei. Da der Täter verschwunden war, konnte die Anzeige nur gegen unbekannt gestellt werden."
Bielefeld: Lebendige, schwungvolle, kämpferische Demo
In Bielefeld fand abends eine Solidartätsdemonstration mit ca. 400 Teilnehmern für Rojava statt. Im Bericht darüber heißt es: "Veranstalter war hauptsächlich die kurdische Jugend, sowie Vertreterinnen und Vertreter aus feministischen Gruppen, FFF, Linkspartei und MLPD. Auch wenn die Vorbereitung etwas knapp war, ist eine lebendige, schwungvolle, kämpferische und mit kurdischer Musik umrahmte Demo auf die Beine gestellt worden.
In Redebeiträgen unter anderem auch von der MLPD stand oft die heuchlerische Politik Deutschlands, das imperialistische Geschacher um Syrien, der Kampf gegen den Faschismus sowie die Verteidigung Rojavas im Mittelpunkt."
Schwäbisch Gmünd: Viel zu diskutieren in der Auswertung
Für den 2. November hatte ein Bündnis auch in Schwäbisch Gmünd zum Protest aufgerufen. In der Korrespondenz dazu wird berichtet: "Die kleine, lebendige Kundgebung fand auf dem Marktplatz, vor dem Rathaus statt und wurde von vielen Passanten und Marktgängern wahrgenommen. Mit der Begründung, die Kundgebung vor türkischen Faschisten zu schützen, hatte die Polizei angeordnet, Absperrgitter aufzustellen. Es war so angeordnet, dass sich mögliche 'Graue Wölfe' hätten frei bewegen können, während die Kundgebung eingesperrt war.
Hintergrund ist, dass es beim Protest gegen den Einmarsch der türkischen Armee in Afrin letztes Jahr eine wütende Gegendemonstration von türkischen Erdogan-Anhängern gegeben hatte. Die richtige Konsequenz wäre gewesen, dass die Polizei faschistische Straftäter konsequent verfolgt. Stattdessen übte sie heute sogar Druck auf die Versammlungsleitung aus, eine (legale) YPG-Fahne nicht zu zeigen, um 'nicht zu provozieren', obwohl sich kein Faschist hergetraut hatte! Die Gitter, berittene Polizei und ein unverhältnismäßiges Polizeiaufgebot in der Stadt waren nichts als eine verkappte Bürgerkriegsübung unter dem Vorwand des 'Schutzes der Kundgebung'. Es gibt also viel zu diskutieren in der Auswertung der Kundgebung."