Autozulieferer
Es rumort bei Bosch, Conti, Mahle, ZF - IG Metall plant Protestaktion gegen Jobabbau
In den Belegschaften der Autozulieferer rumort es. Die Konzernvorstände streuen Hoffnungen in neue Geschäftsfelder der E-Mobilität und Digitalisierung, um ihre Abwälzung der Krisenlasten auf Belegschaften und Natur zu rechtfertigen.
Gleichzeitig plant unter anderem Bosch massive, nie dagewesene Arbeitsplatzvernichtung in Feuerbach und Schwieberdingen bei der Entwicklung von Diesel- und Benzineinspritzung. Dabei würde das Know-How der Ingenieure im Diesel-Geschäftsbereich doch dringend gebraucht für die Nachrüstung aller kriminell manipulierten Diesel-Pkw.
"Richtig Dampf im Kessel"
Zuletzt fanden deshalb mehrere außerordentliche Betriebsversammlungen statt. Frank Sell, Betriebsratsvorsitzender bei Bosch Feuerbach: „Da ist richtig Dampf im Kessel.“ Helmut Meyer, Betriebsratsvorsitzender im Entwicklungszentrum Bosch Albstatt, berichtet von einer neuen Welle der Flexibilisierung von Arbeitsbedingungen, verbunden mit Produktionsverlagerungen. Insbesondere Forschungs- und Entwicklungsaufgaben sollen beispielsweise nach Rumänien, Ungarn oder auch nach Indien und China abwandern.
Bei Bosch Lenksysteme in Schwäbisch Gmünd wurden gerade 760 Arbeitsplätzen abgebaut. Jetzt sollen weitere 1.000 vernichtet werden.
In Friedrichshafen zogen am 25. September 5.000 ZF-Kolleginnen und -Kollegen durch die Stadt, um frühzeitig gegen weitere Verlagerungen von Produktion ins Ausland zu protestieren.
Landesweite Kundgebung am 22. November
Die IG Metall Baden-Württemberg ruft nun zur landesweiten Protestkundgebung in Stuttgart am 22. November auf. Erwartet werden mehrere Tausend Beschäftigte von Auto-, Zuliefer- und Maschinenbau-Firmen. Die IG Metall will die massiven „Sparpläne und angekündigten Stellenstreichungen“ nicht kampflos hinnehmen - wobei die Konzerne vor allem bei Lohnkosten und sozialen Zugeständnissen "sparen" wollen, um ihre Maximalprofite zu erhöhen.
Die gemeinsame Protestaktion entspricht dem Wunsch der Belegschaften, die Kräfte über Konzern- und Ländergrenzen hinweg zu bündeln. Allerdings ist es völlig illusionär, wenn die baden-württembergische IG-Metall-Führung an die "soziale Verantwortung" der Konzerne appelliert. Was davon zu halten ist, unterstreichen die aktuellen Forderungen der Unternehmerverbände nach noch rigoroserer Abwälzung der Krisenlasten vor dem Hintergrund des Übergangs zu einer neuen Weltwirtschaftskrise.
AfD - Partei der Autokonzerne
Mit Appellen konnten Arbeiterinteressen noch nie durchgesetzt werden, sondern nur auf dem Weg des Kampfs auf Kosten der Profite. Dafür brauchen die Automobilarbeiter Gewerkschaften als Kampforganisationen. Allerdings müssen sie dafür auch selbständige Initiative ergreifen und gegebenenfalls den Rahmen des gewerkschaftlichen Kampfs durchbrechen, um zu selbständigen Kämpfen überzugehen.
Auch die ultrareaktionäre, faschistoide AfD positioniert sich immer offener als Partei der Autokonzerne - von wegen "Protestpartei"! Sie ist gegen Dieselfahrverbote und will unbegrenzt am Verbrennungsmotor festhalten, statt gegen den kriminellen Dieselbetrug der Konzerne, für vollständige Entschädigung der Diesel-Besitzer und den Ausbau des kostenlosen öffentlichen Nahverkehrs einzutreten.
Kämpfe international koordinieren
Verlässlich an der Seite der Auto-Belegschaften stehen seit Jahrzehnten die Betriebsgruppen der MLPD. Sie treten für eine entschiedene Antwort gegen die Politik der Krisenabwälzung ein, für offensive Forderungen wie die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich sowie für die internationale Koordinierung und Revolutionierung der Kämpfe der Automobilarbeiter.
Ein wichtiger Schritt dafür wird die 2. Internationale Automobilarbeiterkonferenz, die im Februar 2020 in Johannesburg (Südafrika) stattfinden wird.
Webseite der Internationalen Automobilarbeiterkoordinierung
Hier kann man das nächste Rote Fahne Magazin bestellen - es enthält unter anderem einen Artikel "Was ist los bei den Automobilzulieferern?"