Nordhausen
Demo gegen „antideutsche“ Spalter durchgekämpft
Die folgende Korrespondenz ist ein Beispiel, wie sich Standhaftigkeit und Kampfbereitschaft, aber auch Solidarität untereinander gegen üble „antideutsche“ Liquidatoren innerhalb der antifaschistischen Bewegung durchsetzen können. Deshalb veröffentlicht "Rote Fahne News" sie in voller Länge.
Rund 400 Demonstrantinnen und Demonstranten zogen in einer kämpferischen, bunten, antifaschistischen Demo durch Nordhausen. Ziel war das „Familienfest“ der AfD am Theaterplatz und der Protest gegen ihren Hauptredner, den Faschisten Björn Höcke.
Selten hat Nordhausen eine Demo dieser Größe und mit so kämpferischem Charakter gesehen. Selbstgemachte Schilder und bunte Transparente prägten das Bild, Sprechchöre wie „Ob Ost, ob West – nieder mit der Nazipest“ oder auch gegen den Faschisten Erdoğan schallten durch die Stadt.
Ziel der "Antideutschen": MLPD ausgrenzen
Mitten drin REBELL und MLPD mit ihren Fahnen. Das allerdings musste gegen die aggressiv, selbstherrlich und antidemokratisch auftretenden „antideutschen“ Veranstalter durchgesetzt werden. Ihnen war von Anfang an nichts wichtiger, als die MLPD auszugrenzen und das Zeigen ihrer einen (!) Fahne zu unterbinden. In ihrem blinden Antikommunismus sind sie krachend gescheitert.
Gemeinsame Vorbereitung verhindert
Tim Rosenstock, Anmelder der Demo und persönlicher Mitarbeiter von Katja Mitteldorf, Landtagsabgeordnete der Linkspartei, verhinderte eine gemeinsame Vorbereitung. Er war nicht bereit, der MLPD Ort und Zeit für die Vorbereitung der Demo durch das „Bündnis gegen Rechts“ preiszugeben. Einer Einladung zur gemeinsamen Vorbereitung folgte er nicht. Es war zunächst nicht einmal bekannt, ob eine Demo angemeldet war. Als dies bekannt wurde, meldete die MLPD ihre vorsorgliche Demo im Interessen einer einheitlichen antifaschistischen Aktion wieder ab und rief zur gemeinsamen Demo auf.
Anmelder vezögern Demostart wegen einer Fahne
Am Startplatz der Demo hieß es von Seiten der Demoleitung, „alle Parteien“ hätten sich darauf geeinigt, keine Partei-Fahnen zu zeigen. Die Demo würde nicht starten, ehe nicht die MLPD-Fahne eingezogen sei. Über eine Stunde dauerte dieser Erpressungsversuch. Über Lautsprecher wurde versucht die MLPD als die Schuldigen für die nicht stattfindende Demo hinzustellen, der absurde Antisemitismus-Vorwurf wurde sogar verbreitet.
Eine Stellungnahme der MLPD konnte nur mit eigenem Lautsprecher und in vielen Diskussionen verbreitet werden. Die Veranstalter konnten dadurch ihre antikommunistisch Ausgrenzung nicht durchsetzen. Immer lauter wurde der Ruf, endlich die Demo zu beginnen.
Antifaschisten wuchsen zusammen
Auf der Demo und noch mehr bei der Kundgebung gegenüber der AfD wuchsen die Demonstrantinnen und Demonstranten immer mehr zusammen. Die von der MLPD vorbereiteten Parolen wurden aufgegriffen und gemeinsam gerufen und die MLPD griff umgekehrt andere auf. Wir freuten uns über ein Schild, dass das gerichtlich (vom Internationalistischen Bündnis) erstrittene Urteil, dass Björn Höcke Faschist genannt werden darf, bekannt machte. Und das kostenlos verteilte Konfekt wurde schwesterlich und brüderlich geteilt.
Wes Geistes Kind die Organisatoren waren, wurde bei Demo und Kundgebung klar: durch die Musik aus der Lautsprecheranlage. Eine Reihe „antideutscher“, ätzend massenfeindlicher Lieder musste man ertragen.
Versuch, die MLPD-Fahne anzuzünden
Diese „antideutschen“ Liquidatoren sind keine Antifaschisten, sondern organisiert auftretende Provokateure und Spalter gegen den gemeinsamen antifaschistischen Kampf. Der Fahrer des Lautsprecherwagens versuchte, die MLPD-Fahne anzuzünden, die ein Genosse über einer leicht brennbaren Jacke trug. Dagegen wurde nun Anzeige wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung gestellt.
Ein gewaltbereiter Provokateur suchte erst aufgrund der herbeigerufenen Polizei das Weite; und der Direktkandidat der Internationalistischen Liste/MLPD, Tristan Großkopf, wurde so massiv von zwei sonnenbebrillten Typen bedrängt und eingezwängt, dass andere Demonstranten ihn regelrecht befreien mussten. „Euch kenne ich doch aus Göttingen“, entfuhr es Tristan, „da macht ihr doch das gleiche!“
Verschiedene Redner, darunter ein VW-Arbeiter, deckten die Verbindungen der AfD zu faschistischen Netzwerken bis zum NSU auf und griffen die Hintermänner in den Konzernzentralen an.
Fahnenverbot ist gescheitert
Der Versuch, mit dem Fahnenverbot die revolutionäre und sozialistische Richtung aus dem antifaschistischen Kampf zu verbannen, ist gescheitert. Und damit auch, den antifaschistischen Kampf zahnlos und systemkonform zu machen. Damit das jeder Demonstrant versteht, ist noch Überzeugungsarbeit nötig. Das Rote Fahne Magazin 21/19 liefert dazu die passenden Hintergründe und Enthüllungen (hier lesen / kaufen) Wir habe eine Reihe neuer Freunde gewonnen, die u.a. beeindruckt von unserer kämpferischen und einfallsreichen Demonstrationskultur waren.
Geburtsstunde des REBELL Nordhausen
Am späten Nachmittag lud der Jugendverband REBELL zum Grillen, Diskutieren, Klönen und Auswerten ein. Natürlich stand auch die Mitgliedschaft in REBELL und MLPD zur Debatte. Rund 30 Junge und Alte saßen bis zum Dunkelwerden zusammen. Als wir uns verabschiedeten, war klar: Dies war die Geburtsstunde des REBELL Nordhausen!