Thüringen
Mit antikommunistischen Scheuklappen zurück in die Kleinstaaterei?
Kurz vor der Landtagswahl am 27. Oktober 2019 zog der tief besorgte Inlandsgeheimdienst Thüringens, "Verfassungsschutz", die Reißleine - in einem von ihm lancierten Artikel in allen Zeitungen der "Mediengruppe Thüringen".
Nur drei der Direktkandidaten der Internationalistischen Liste / MLPD seien reinrassige Thüringer – weil auch in Thüringen geboren. Nun, eines der am meisten fotografierten Motive in Thüringen sind die beiden Dichter Goethe und Schiller auf dem Theaterplatz in Weimar. Beide allerdings auch keine reinrassigen Thüringer. Friedrich Schiller kam gar als politischer Flüchtling nach Thüringen.
Können nun seine teils doch etwas aufrührerischen Werke wie "Wilhelm Tell" dem Thüringer Theaterpublikum und den Schülerinnen und Schülern in Thüringen überhaupt noch zugemutet werden? Sollte er nicht besser vom Denkmalssockel geholt werden? Und durch den Ministerpräsidenten Bodo Ramelow von der Linkspartei ersetzt werden? Der ist ja schließlich der oberste Dienstherr des Thüringer "Verfassungsschutzes".
"Importierte" Spitzenpolitiker, wo man hinschaut
Mit dem Versprechen, diesen aufzulösen, hatte er unter anderem die Landtagswahl gewonnen. Allerdings ist der gute Mann ja auch kein reinrassiger Thüringer, sondern wurde von Hessen nach Thüringen importiert. Also aus dem Westen - wie nahezu alle Thüringer Ministerpräsidenten nach der „Wende“, und wie auch der - gerichtlich bestätigte - Faschist und AfD-Landesvorsitzende Björn Höcke.
Der Rede kurzer Sinn: Antikommunismus schützt vor Torheit nicht - im Gegenteil. Er ist der klägliche Versuch einer ultrareaktionären rassistisch eingefärbten Rolle rückwärts in die spätmittelalterliche Kleinstaaterei. Doch der Kampf um Befreiung und für revolutionäre Veränderung kennt ja bekanntlich wie der Wind keine Grenzen.