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Aufgebrachte Stimmung bei Belegschaftsversammlung bei Conti

600 Arbeiterinnen, Arbeiter und Angestellte kamen am 13. November zur Belegschaftsversammlung bei Vitesco-Technologies - ein ausgegliederter Bereich des Conti-Konzerns - in Dortmund.

Korrespondenz

Der einzige Tagesordnungspunkt „Situation am Standort Dortmund“ weckte großes Interesse, weil der Conti-Vorstand ein Krisenprogramm aufgelegt hat. Dabei hatte der Conti-Vorstand die Werkschließung in Oppenweiler (Baden-Württemberg) und Roding (Bayern) sowie die Vernichtung von über 2000 Arbeitsplätzen in Babenhausen (Hessen) angekündigt. Viele Beschäftigte erhofften sich, dass jetzt endlich auch einmal Aussagen zum Standort Dortmund kommen.

Kein Produkt für die Elektromobilität nach Dortmund

Der aus Regensburg angereiste Dr. Braun vom Vorstand von „Vitesco Technologies“ lobte zuerst die Beschäftigten für ihre gute Leistung in Dortmund. Er verkündete, dass der Standort Dortmund nicht geschlossen werden soll – aber das Personal soll „möglichst sozialverträglich“ an den 20-prozentigen Umsatzrückgang bis 2024 angepasst werden. Ursache sei die Umstellung auf Elektromobilität und der weltweite Umsatzrückgang in der internationalen Autoindustrie. Nach mehrmaligen Nachfragen sagte er, dass bisher kein Produkt für die Elektromobilität nach Dortmund kommen soll.

Bundesweiter Conti-Aktionstag

Ein kämpferischer IG Metall-Vertrauensmann begrüßte den bundesweiten Aktionstag der Conti-Beschäftigten als längst überfällig. Er griff auf, dass Dr. Braun vom Vitesco-Vorstand davon sprach, dass über 100.000 Arbeitsplätze in der deutschen Autoindustrie mit der Elektromobilität abgebaut würden. Das heißt Unternehmenszusammenschlüsse und -Übernahmen in diesem Bereich, was wieder Arbeitsplatzvernichtung bedeuten wird.

Kampf um jeden Arbeitsplatz und für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich

Solchen Einschnitten müssen wir mit dem Kampf um jeden Arbeitsplatz in jedem Bereich begegnen, und den Kampf um die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich aufnehmen.  Der Aktionstag ging vor allem von den anderen Standorten aus. Ziel ist eine Aufsichtsratsitzung in Hannover. Für Dortmund soll eine Delegation dorthin. Ein Kleinbus wurde bestellt. Kolleginnen und Kollegen müssen Urlaub, Gleittag oder unbezahlte Freischicht nehmen. Abfahrt: 6 Uhr morgens. Kundgebung: 9 Uhr bis 11 Uhr.

 

Mehrere Kolleginnen sprachen an, dass sie sich vom Conti- bzw. Vitesco-Vorstand verschaukelt fühlen. „Die Produktion schrumpft immer weiter zusammen und wir bekommen einfach keine neuen Aufträge für die Elektromobilität nach Dortmund.“ „Ich arbeite jetzt schon 37 Jahre hier. Und wir haben die ganze Zeit mit 6-Tagewoche, 7-Tagewoche usw. dafür gesorgt, dass die Gewinne sprudeln. Und jetzt werden wir einfach mit neuen Aufträgen hängen gelassen.“

 

Die Belegschaftsversammlung wurde nicht beendet, sondern unterbrochen. Es ist jetzt sehr wichtig, die Bewusstheit über den notwendigen Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz zu stärken.