Audi Neckarsulm
Ein klarer Klassenstandpunkt muss entwickelt werden
Nach verschiedenen Inforunden im Betrieb gab es am 19. November erstmals eine öffentliche Infostunde des Betriebsrats in der Zeit von 10 Uhr bis 10.45 Uhr.
Alle Kolleginnen und Kollegen wurden bei Schicht- oder Arbeitsbeginn aufgefordert, sich auf der Straße hinter der Hauptkantine zu versammeln. Etwa 500 bis 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer - vor allem Jugendliche oder Kolleginnen und Kollegen aus Arbeitsbereichen in denen aktive Vertrauensleute mobilisierten - nahmen daran teil. Transparente forderten klare Zusagen der Geschäftsleitung für weitere Produkte und den Einstieg in die Produktion von E-Autos. Hintergrund der Auseinandersetzung ist der geplante und angekündigte Arbeitsplatzabbau - aktuell ist die Produktion nur zu 50 Prozent ausgelastet.
Kämpferische Töne des Betriebsratsvorsitzenden Rolf Klotz oder vom anwesenden IG-Metall-Bezirksleiter Roman Zizelsberger orientierten auf die Kampfkraft der Automobilarbeiterinnen und -arbeiter gegen die Kürzung tariflicher und übertariflicher Lohnbestandteile oder gegen eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit. Der Betriebsratsvorsitzende forderte feste Zusagen vom Unternehmer für Investitionen in die E-Mobilität, bezog aber nicht eindeutig Stellung, dass die Finanzierung einzig Sache der Unternehmer ist. Damit bleibt eine Hintertür für eine „Beteiligung“ der Arbeiterinnen, Arbeiter und Angestellten offen.
Auch seine Forderung nach einer Beschäftigungssicherung bis 2030, während gleichzeitig eingestanden werden muss, dass die Umstellung auf E-Mobilität Arbeitsplätze kosten wird, fordert den Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz heraus.
Die Arbeitsniederlegung im Rahmen einer Infostunde des Betriebsrats war ein Anfang. Jetzt gilt es, mit der Basis der IG-Metall weitere und stärkere, selbständige Initiativen zu entwickeln, sich Klarheit über kapitalistische Struktur- und Überproduktionskrisen zu erkämpfen.