Bremen
Regierungspropaganda will FFF ausbremsen
Zum heutigen internationalen Umweltkampftag mit Fridays for Future kamen weitaus weniger als die 40.000, die am 20. September dabei waren. Laut der Sprecher vom Orga-Team Fridays for Future waren es 20.000 - laut Polizei 5400. Die Wahrheit liegt vielleicht in der Mitte.
Der Teilnehmerschwund liegt dabei wohl nicht nur am regnerischen Wetter. In den letzten Wochen - wie heute im ganzseitigen Artikel im Weserkurier - wurde einseitig nur noch das Verkehrssystem der Stadt Bremen in den Fokus gerückt und die Forderung, den Autoverkehr nicht nur aus der Innenstadt, sondern der gesamten Stadt - "von Stadtgrenze zu Stadtgrenze" zu verbannen. Auch die Regierung betont immer wieder, dass jeder bei sich anfangen muss und nimmt die Hauptverursacher aus der Schusslinie.
Das liegt ganz auf der Linie, die Folgen der Umweltkatastrophe und alle Maßnahmen dagegen voll auf die breiten Massen abzuwälzen: Mit Fahrverboten, Spritpreiserhöhung, überteuerten Parkgebühren und persönlichen Verhaltensänderungen sollen die "kleinen Leute" die Suppe auslöffeln. Die großindustriellen Umweltzerstörer, die Dieselskandalverbrecher und die Regierungen werden schön in Ruhe gelassen.
Das ist ja auch der Hintergrund, warum mit dem angeblichen "Konsens" - "keine Parteien, keine Fahnen, keine Flugblätter" die kapitalismuskritische Richtung und dabei vor allem die MLPD aus Fridys for Future gedrängt werden soll.
Aber diese Rechnung ging dieses mal noch weniger auf als im September: Transparent und Fahne der MLPD wurden während der gesamten Demonstration getragen und Hunderte von Flyern verteilt. Bei der Masse der Demoteilnehmerinnen und Demoteilnehmern stießen diese auf reges Interesse. Einige Mitglieder der Linkspartei, die sich das bisher nicht getrauten, wollen sich überlegen, das nächste Mal auch wieder Fahnen mitzubringen.
Es braucht eine breite, überparteiliche Massenbewegung zur Rettung der Erde vor ihrer Zerstörung - dazu gehört die Offenheit für Revolutionäre. Ansonsten wird daraus ein Anhängsel des grün gewaschenen "Mainstream" bürgerlicher Parteien.