Braunschweig
AfD-Parteitag: Große Gegendemonstration
Ein Bündnis aus mehr als einhundert Kulturvereinen, Gewerkschaften und den Kirchen hat in Braunschweig, wo zur Zeit der AfD-Parteitag stattfindet, zu Demonstrationen gegen die AfD aufgerufen. Tausende Menschen blockierten heute Vormittag wichtige Zufahrtsstraßen zum Veranstaltungsort. Sie wenden sich dagegen, dass die AfD immer offener als Wegbereiterin des Faschismus in Deutschland fungiert.
Einen Tag vor dem Bundesparteitag in Braunschweig haben gestern in Baden-Württemberg mehrere AfD-Landtagsabgeordnete ihren Austritt aus der Partei erklärt. „Unterschiedliche Auffassungen über politische Ausrichtungen in der Fraktion und der Partei lassen uns keine Perspektive mehr für eine konstruktive politische Arbeit. Wir verlassen die Alternative für Deutschland, weil wir mit ihr unsere liberal-konservativen Werte nicht mehr verfolgen können“, teilten die beiden Landtagsabgeordneten Stefan Herre (Balingen) und Harald Pfeiffer (Böblingen) gestern mit. Auch drei Kreisräte aus dem Zollern-Alb-Kreis gaben ihren Austritt aus der Partei bekannt. Alle fünf erklärten, sie wollten ihre Mandate behalten.
Die Rede von den "liberal-konservativen Werten" ist natürlich Heuchelei, denn auch Herre und Pfeiffer sind Ultrareaktionäre, die wohl wissen, dass die AfD eine faschistoide, rassistische und arbeiterfeindliche Partei ist. Hintergrund der Turbulenzen der Stuttgarter Landtagsfraktion ist der Richtungskampf in der AfD, der auch beim Bundesparteitag weiter ausgetragen wird. Einem Teil geht die offene Parteinahme für Faschisten wie Höcke und Gedeon, einem ausgemachten Antisemiten, zu weit. Dieser kandidiert in Braunschweig für den Parteivorsitz. In der Landtagsfraktion Baden-Württemberg hat die sich zum Faschisten Höcke bekennende Gruppe jetzt die Mehrheit. Die Fraktion, die ursprünglich 23 Mitglieder hatte, ist auf 18 geschrumpft.