Bauernproteste

Bauernproteste

„Landwirte im Fadenkreuz der Umweltpolitik der Regierung – was tun?“

„Landwirte im Fadenkreuz der Umweltpolitik der Regierung – was tun?“ so lautet der Titel der Podiumsdiskussion, die die Agrarplattform im Internationalistischen Bündnisses für den 29. November organisiert.

Von gz

Über 25.000 Bauern haben bereits ihre Wut mit langen Traktor-Demonstrationen zum Ausdruck gebracht und tun das weiter. Morgen am 26. November werden Tausende in Berlin erwartet. Ihre Wut ist berechtigt. So berichtet eine Korrespondentin heute aus Duisburg: "Heutemorgen, zirka 8.45 Uhr: Eine eindrucksvolle Demonstration von Bauern mit ihren Traktoren rollt lautstark durch Duisburg, auf den Landtag nach Düsseldorf zu. Viele Menschen bleiben stehen. 45 Minuten lang ist die Karavane! Die Bauern wollen mitreden beim Agrarpakt der Regierung: No Farmers, No Future! Mit einigen konnten wir reden: Fahrt doch mal bei Thyssen vorbei, nehmt die Stahlarbeiter mit! Das wärs!"

Maßnahmen für den Umweltschutz, ohne das mit den Bauern gesprochen wird

Seit Jahren sind die Erzeugerpreise im Keller, inzwischen in fast allen Bereichen der Landwirtschaft. Jetzt sollen den Landwirten verschiedenste Maßnahmen für den Umweltschutz aufgebürdet werden, mit Verboten, Sperrfristen usw., ohne dass die Regierung über die Kosten spricht. Die Hektarprämien sollen zum Teil an Umweltauflagen gekoppelt werden. Klein- und Mittelbauern hängen aber zu über 50 Prozent ihres Einkommens davon ab.

Hauptverursacher der hohen Nitratwerte werden aus der Schusslinie genommen

Die Düngeverordnung zeigt anschaulich, wie die Bundesregierung die Hauptverursacher der Nitratwerte aus der Schusslinie nimmt und die kleineren Betriebe mit Auflagen traktiert. Die Politik selber hat über die EU-Kommission vor Jahren die Flächenbindung für die Tierhaltung aufgehoben, mit dem Ergebnis, dass heute Konzerne in der Schweinemast oder Geflügelhaltung Tausende Tiere halten können, ohne die Fläche für Gülle und Kot. Die Politik der Regierung beschleunigt die Ruinierung von kleineren Betrieben und führt damit zu steigenden Tierzahlen je Betrieb und der Vergrößerung der Probleme.

Forderungen sind nötig

Viele Bauern würden gerne Veränderungen zugunsten der Umwelt vornehmen. Die neue Bewegung stellt aber noch kaum Forderungen. Wir müssen aber über die allgemeine Bekundung des Willens oder des 'Dagegen' hinaus zu Forderungen kommen.

 

Förderung der Weidehaltung von Kühen, mindestens 50 Cent je Liter Milch! Förderung der Schweinehaltung auf Stroh mit entsprechenden Aufschlägen bei den Preisen. Beides würde die Gülleproblematik deutlich entschärfen, die Ammoniakemissionen senken, den Bauern und den Tieren helfen, über mehr artgerechte Haltung, und zu mehr Insekten führen. Als Kern fordern wir die Erhöhung der Erzeugerpreise auf Kosten der Agrar- und Handelskonzerne!

Podiumsdiskussion am 29. November auf dem Weihnachtsmarkt der Horster Mitte

Wir laden alle Genossinnen, Genossen, Interessierten, Umweltbewegten und demonstrierenden Bäuerinnen und Bauern zur Prodiumsdiskussion am Freitag, den 29. November, ein. Sie findet um 19 Uhr in der Schmalhorststr. 1 in Gelsenkirchen-Horst statt.