Darmstadt
Von Rojava bis zu den Darmstädter Busfahrern
„Volle Pulle statt Pille Palle ...“ Ähnlich wie „Mehr Mut zum Wandel – privat und politisch“ war das eine Aufforderung zur Richtungsänderung in der Klimapolitik - ausdrücklich an die Berliner Regierung. Der Spruch drückte die allgemeine Grundstimmung unter den um die 8000 Demonstrant*innen aus. Der Spruch manifestierte sich auch in Folgendem:
Diesmal kam Kapitalismuskritik in Redebeiträgen und auf Schildern deutlich breiter (zB „Das Übel an der Wurzel packen, Kapitalismus abschaffen“ „Weg vom Kapitalismus - für eine neue Wirtschafts- und Lebensweise“). Auch war die Beteiligung von Organisationen breiter (zB neu der Projekt-Chor für Klimaschutz, neu die farmers für future, die Initiative zum Erhalt des Darmstädter Westwalds usw); mehr Gewerkschaftsfahnen zu sehen (IG Metall, ver.di), auch Angestellte der Technischen Universität mit Transparent). Die Breite der Themen war größer und es waren etliche Leute aus Betrieben da. Und eine Reihe der gerade streikenden Busfahrer war mit von der Partie.
REBELL mit Interviews
Der Jugendverband REBELL machte 20 Interviews mit Gruppen von jungen Leuten und fragte nach ihrer Meinung zum Klimapaket der Regierung, zur Einheit von Arbeitsplätzen und Umweltschutz, zur Kapitalismuskritik und zu revolutionären Kräften als Teil der Bewegung sowie zur Diskussion über ein alternatives Gesellschaftssystem. Die Antworten waren einmütig kapitalismuskritisch. Konsens war, dass wir uns selbst verändern müssen, dass die Hauptverursacher der Klimakatastrophe aber die Konzerne und die Regierungen sind. Über den Weg zu einem alternativen Gesellschaftssystem besteht aber Uneinigkeit: Den Markt begrenzen, Reformen, den Bundestag sprengen, der Kapitalismus muss weg …
Aggressive Antikommunisten in der Minderheit
Dass drei Leute die MLPD-Fahne sogar abfackeln wollten – in Zusammenhang mit dem Anwurf: „Kapiert ihr das nicht endlich, man will Euch hier nicht“, widersprach völlig den Inteviews, der allgemein freundlichen Stimmung dem allgemeinen Wunsch nach Einheit und der vermehrten Kapitalismus-Kritik - mit MLPD und REBELL als Teil davon. „Mensch und Natur statt Markt und Kapitalismus“ hieß es auch auf einem Transparent „der Linken“.
Neben Kurdischen Fahnen und einem Beitrag zu Rojava stachen Transparente ins Auge wie „Erst bombardieren... dann im Mittelmeer ertrinken lassen – Nein zum EU-Türkei-Abkommmen“. „Arbeiter- und Umweltbewegung gemeinsam gegen die Umweltverbrecher – Vertrauensleute von Coty“.
Die Umweltgewerkschaft war mit Transparent „Gemeinsam die Erde vor dem Kollaps retten“ vertreten und ein Transparent der MLPD machte Werbung für das Buch „Katastrophenalarm – Was tun gegen die mutwillige Zerstörung der Einheit von Mensch und Natur?“.
Die Busfahrer streiken
Die streikenden Busfahrer gaben bekannt: 13,60 € Stundenlohn in Darmstadt. Sie wiesen in mehreren Schildern darauf hin, dass 40 Prozent der hessischen Busfahrer ihre Löhne aufzustocken gezwungen sind - durch Hartz-IV, durch einen Zweitjob oder durch Wohngeld. Folgerichtig lautete ein anderes Transparent von ihnen „Respekt für das Busfahrer-Personal“. Als Beitrag zu diesem Thema gab es bei der Demo: „Bus und Bahn sollen fair fahr'n“ und „Solidarität mit den streikenden Busfahrer*innen".
Zeit für Kommunismus
Ein Hingucker war die Weste einer jungen Frau, beschriftet mit dem Gedanken „… wird langsam Zeit für Kommunismus“ (communis = lateinisch „gemeinsam“). Sie will mit uns in Kontakt bleiben.