Chile

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Parolen prägen das Stadtbild und ein Museumsbesuch

Aktuell befindet sich eine Gruppe der Umweltgewerkschaft in Chiles Hauptstadt Santiago. Sie berichtet:

Korrespondenz aus Santiago de Chile
Parolen prägen das Stadtbild und ein Museumsbesuch
Die Parole lautet: "Für ein Gesetz, das alle Gletscher schützt!" (foto: Umweltgewerkschaft)

„Wohin wir auch kommen, Parolen, Parolen, Parolen. An den Wänden, auf dem Gehweg, auf dem Straßenbelag, an Lichtmasten, an Reklametafeln, auf Bannern, auf Plakaten, einfach fast überall! (Nur Flugblätter sind offenbar nicht üblich). Die am meisten verbreitete Forderung ist die nach einer neuen Verfassung und verfassungsgebenden Versammlung aus Basis-Vertretern der aktuellen Massenproteste

 

Eine verbreitete Demo-Sprechparole lautet: ‚El agua, el agua, el agua es un derecho! El aqua no se vende, tampoco es un privilegio!‘ (Das Wasser, das Wasser, das Wasser ist ein Recht! Das Wasser steht nicht zum Verkauf, und ist auch kein Privileg!)“

Besuch im Erinnerungsmuseum über den Militärputsch 1973

Vom Besuch des Erinnerungs-Museums in Santiago über den Militärputsch 1973 und die bis 1990 anhaltende Miltärdiktatur ("Museo de la Memoria y los Derechos Humanos") berichtet die Gruppe: „Ein linkes Parteibündnis, die ‚Unidad Popular‘, wurde bei den Parlamentswahlen 1970 stärkste Kraft und der volksverbundene Arzt und linkssozialdemokratische Politiker Salvador Allende neuer Präsident Chiles ... Kein Wunder, dass die enteigneten US-Großkonzerne mit Hilfe der CIA und der chilenischen Großbourgeoisie alle Hebel in Bewegung setzten, um die Regierung Allende zu stürzen.

 

Am 11. September 1973 war es soweit: Das Militär putschte, mit brutaler Gewalt wurden die Arbeiterbewegung, die Gewerkschaften und alle linken, sozialen und politischen Organisationen zerschlagen und die sozialen Reformen der Allende-Regierung wieder vernichtet! Etwa 3000 bis 5000 Menschen wurden in den Tagen und Wochen nach dem Putsch ermordet, Zehntausende wanderten in Gefängnisse und Konzentrationslager. Im schwer bombardierten und umstellten Präsidentenpalast und unter heftigem Gewehrfeuer, hielt Allende in ruhigen Worten seine letzte Ansprache über Radio an das Volk - es ist ein bewegendes Dokument der Zeitgeschichte, das im Museum zu hören ist

 

Wir diskutierten anschließend über die Lehren, welche die internationale Umweltbewegung aus den Ereignissen in Chile ziehen kann und muss. Dieser Museumsbesuch ist uns sehr nahe gegangen!“