Magdeburg
Arbeitsplatzvernichtung bei ENERCON nicht hinnehmbar
3000 Beschäftigte sollen beim Windkraftanlagenhersteller ENERCON ihren Job verlieren. Wie können die Arbeitsplätze verteidigt werden? Wie können Umwelt- und Arbeiterbewegung gemeinsam handeln?
In Magdeburg wurden immer viele Leiharbeiter eingestellt. Die Arbeitsbedingungen sind meist belastend. Nicht wenige Kollegen bekamen Allergien gegen die gesundheitsschädlichen Harze. Wer dann länger durchhielt, bekam einen Job bei ENERCON. Mobbing und Druck auf die Kolleginnen und Kollegen sind Alltag.
Das mittelständische Unternehmen wuchs bis zum Marktführer in Deutschland für Windanlagen an Land und hat derzeit 18.000 Beschäftigte weltweit. In Deutschland aufgeteilt in 30 verschiedene Gesellschaften, die teilweise als „Zulieferer“ bezeichnet werden. Gewerkschaften und aktive Betriebsräte hat der Konzern immer bekämpft. Nach 20 Jahren harter Arbeit soll 2020 Schluss sein für 1500 Kollegen in Aurich und 1500 in Magdeburg. Weggeworfen wie ein alter Lappen – so kommen sich die Kollegen vor.
Der Konzern hat viele Subventionen erhalten. Das Feld ist jetzt abgegrast, in Zukunft soll stärker in Portugal und in der Türkei produziert werden. Um sich größeren Konkurrenten wie Vestas oder SIEMENS/Gamesa auf dem Weltmarkt zu stellen.
Bereits 30.000 Arbeitsplätze in der Windanlagen-Industrie vernichtet
80.000 Arbeitsplätze wurden in der Solarindustrie vernichtet, 30.000 in der Windkraft – das sind weit mehr, als bei der Braunkohle bedroht sind. Aber wenn es den eigenen Profitinteressen dient, wird von Umweltschutz oder Arbeitsplätzen gesprochen. Hinter dem Hin und Her der bürgerlichen Politik steckt das Gezerre der verschiedenen Gruppen des Monopolkapitals um einen größeren Anteil am Kuchen.
So wurde in Baden-Würtemberg unter dem grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann im Jahr 2018 nur ein einziges Windrad neu gebaut, während seine Parteifreundin Claudia Dalbert als grüne Umweltministerin von Sachsen-Anhalt die Aufhebung der 1000-Meter-Abstandsregelung fordert.
Ohne Organisation kein erfolgreicher Kampf
Die Betriebsschließungen in Magdeburg und Aurich sind bis Ende März bzw. Ende September 2020 geplant. Bis dahin sollen Aufträge abgearbeitet werden. Trotz aller Kritik ist es gut, Mitglied der IG Metall zu werden. Auch wenn ein Arbeitskampf selbständig organisiert werden muss. Ohne Organisation kein erfolgreicher Kampf. Darum in die Gewerkschaft – und in die Arbeiterpartei MLPD!