VW
„Wir lassen die Sitech-Kollegen nicht allein stehen“
Der VW-Vorstand will, dass bei der hundertprozentigen VW-Tochter Sitech in Hannover 270 von 470 Kolleginnen und Kollegen entlassen werden; in Wolfsburg sollen es 34 sein.
Die Entlassungen sind ein Novum. Um „Arbeitsplätze zu erhalten“, wurde vor Jahren die Autositze-Produktion von VW als „Sitech“ ausgegliedert. Weltweit sind Sitech-Fabriken an VW-Produktionsstandorte angegliedert. So auch in Hannover oder Wolfsburg. Sie sind Teil der VW-Belegschaft, bekommen aber 20 bis 30 Prozent weniger Lohn. Jetzt soll die Sitzeproduktion für den neuen E-Bus ID Buzz ins osteuropäische Ausland verlagert werden. Ein Kollege empört sich, „dass VW selbst bei diesen Niedriglöhnen immer noch weiter nach unten gehen muss“.
„Wer einen von uns angreift, greift uns alle an“
Offenbar will der VW-Vorstand dabei auch provokativ ein Exempel gegen einen besonders kampferprobten Teil der Konzernbelegschaft statuieren: 2012 erstreikten bei Sitech Wolfsburg Hunderte Kollegen in mehrstündigen Streiks erfolgreich zirka 1000 Euro Bonus und Lohnerhöhungen von rund 15 Prozent. Es kann nur eine Antwort geben: „Wer einen von uns angreift, greift uns alle an.“ In diesem Sinne ist der Kundgebung der IG Metall bei Schichtwechsel am Freitag, 20. Dezember, vor dem Tor nur breiteste Beteiligung zu wünschen.
Auch die Entlassungen von etwa 650 Leiharbeitern Ende Dezember, Januar und Mai waren bisher schon Schritte zur Vernichtung von 15.000 der bisher 25.000 Arbeitsplätze der Stammbelegschaft. „Was sollen wir denn noch schlucken, wenn schon der höchste Profit bei den billigeren Tochterfirmen dem Konzern nicht mehr reicht?“ Umso mehr empört es Kollegen, dass der VW-Betriebsrat die VW-Stammbelegschaft über den Belegschaftsabbau bei Sitech nicht informierte und danach noch eins drauf setzte: der Sitech-Betriebsrat „hätte alles unterschreiben sollen, was Sitech fordert, dann wären die Arbeitsplätze erhalten worden“.
Internationale Automobilarbeiterkonferenz hilft Spaltung zu überwinden
Verzicht sichert niemals Arbeitsplätze. Wo endet es, wenn wir uns kampflos ergeben? Sollen wir mit den Kollegen in Polen oder China immer weiter um die niedrigsten Löhne und die größte Arbeitshetze konkurrieren? Am 19. Februar 2020 beginnt in Johannesburg (Südafrika) die 2. Internationale Automobilarbeiterkonferenz. Dort soll ein gemeinsames Kampfprogramm der Automobilarbeiter beschlossen werden.
Gemeinsamer Kampf um jeden Arbeitsplatz – Solidarität mit den Sitech-Kollegen!
Internationale Arbeitereinheit – macht mit bei der Vorbereitung und Durchführung der Internationalen Automobilarbeiterkonferenz in Südafrika!
Weitere Infos zur 2. Internationalen Automobilarbeiterkonferenz in Südafrika