Südafrika
Reichtum an Energie – aber nicht für die Massen!
Stromabschaltungen („Load shedding“) gehören zu den Methoden, mit denen die Menschen in Südafrika am meisten in ihren Lebensverhältnissen drangsaliert werden.
Während unseres vierwöchigen Aufenthalts in der Stadt Sebokeng, zirka 70 Kilometer südlich von Johannesburg, erlebten wir einen Ausfall über zweieinhalb Tage. Außerdem war der Strom auch mehrmals stundenweise weg.
Gefahr durch brennende Öfen in den Shacks
Die Menschen haben gelernt, damit umzugehen: Fast in jeder der einfachen Hütten aus Wellblech - hier Shack genannt - steht ein kleiner Ofen, und Kerzen sind immer zur Hand. Die Notlösungen sind gefährlich: verfeuert wird alles, was irgendwie brennbar ist. Das Monopol für die Stromversorgung liegt beim staatlichen Energiekonzern ESKOM. Dieser Konzern ist der weltweit siebtgrößte Stromproduzent.
Hauptproblem Korruption
Ein riesiges Problem ist die Korruption. Vor allem während der Amtszeit von Präsident Jacob Zuma (ANC) - 2009 bis 2018 - wurden enorme Geldsummen des Konzerns in die Taschen der herrschenden Klasse verschoben. So wurde der Konzern für eine Kampagne zur Privatisierung sturmreif gemacht. Vor allem die Gewerkschaften stellen sich gegen diese Pläne, und mobilisieren die Arbeiter zum Kampf für eine preisgünstige staatlich organisierte Energieversorgung. Auch die Kommunistische Partei Südafrikas - Marxisten-Leninisten (CPSA - ML) unterstützt die Aktivitäten gegen die Privatisierung.
Die Selbstorganisation der Massen sucht sich gegen die Verwirrungen immer öfter den Weg des Kampfes für die Lebensinteressen der Menschen und gegen Korruption und Profitgier. Insbesondere mit Straßenblockaden in den Townships machen sie auf sich aufmerksam.
Vom 19. bis 23. Februar findet in Südafrika die 2. Internationale Automobilarbeiterkonferenz statt. Mehr dazu gibt es hier!