Bundesweit - aktualisiert
Zahlreiche Proteste gegen faschistischen Terrorakt von Hanau
Trauer, Wut, Empörung und die Entschlossenheit, sich mit aller Kraft für die antifaschistische Aufklärungsarbeit und für den antifaschistischen Widerstand einzusetzen, ließ gestern deutschlandweit Tausende an Gedenkveranstaltungen, Kundgebungen und Demonstrationen teilnehmern.
Das faschistische Massaker in Hanau, bei dem zehn Menschen ermordet wurden, ist der bisherige Höhepunkt einer faschistischen Terrorwelle in Deutschland.
MLPD, REBELL und Kräfte des Internationalistischen Bündnisses beteiligten sich an vielen Orten, oft hatten sie selbst mit zu den Aktionen aufgerufen. Das Internationalistische Bündnis bewährt sich dabei zunehmend als Mitorganisator der Proteste.
Wachsender Wunsch nach parteiübergreifender Einheit
Häufig gab es Diskussionen über die Rolle des Antikommunismus, mit dem bürgerliche Politiker und Parteien den antifaschistischen Kampf spalten sowie den Hauptstoß gegen Linke und Revolutionäre richten.
Die oft verwendete Losung "Alle gemeinsam gegen den Faschismus" bringt das große Bedürfnis zum Ausdruck, sich im antifaschistischen Kampf breit über Parteigrenzen und weltanschauliche Differenzen hinweg zusammenzuschließen. Das bewegt selbstverständlich auch viele ehrliche antifaschistische Politiker der bürgerlichen Parteien. In einigen Städten ergriffen Kommunalpolitiker - Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, Mitglieder des Ausländerbeirats und andere - sichtlich aufgewühlt das Wort und riefen zu Zusammenhalt auf.
Heuchelei reaktionärer Politiker in der Kritik
Allerdings muss auch kritisch über die Verwendung der Losung diskutiert werden. Wenn sich diejenigen bürgerliche Politiker damit an die Spitze des antifaschistischen Kampfs setzen wollen, die bisher alles getan haben, die faschistische Gefahr kleinzureden, ist das Heuchelei. Wenn jetzt von Seiten von CDU, FDP und SPD die AfD als geistige Brandstifterin für diese Tat bezeichnet wird, dann ist das auch nur die halbe Wahrheit. Denn so wie die AfD Wegbereiterin des Faschismus ist, sind diese Parteien Wegbereiter der AfD.
Auf dieser Linie liegt auch die geheuchelte Betroffenheit eines Bundesinnenministers Horst Seehofer (CSU) und des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) in Hanau. Sie sind es doch, die die Rechtsentwicklung der Regierungen, der bürgerlichen Parteien und der Medien massiv betreiben und selbst gegen Flüchtlinge gehetzt haben! Es ist höchste Zeit, dass Seehofer und Bouffier zurücktreten!
Tausende bei kämpferischer Demo in Berlin
Während in Berlin bei der Versammlung vor dem Brandenburger Tor, an der auch bürgerliche Spitzenpolitiker teilnehmen, gerade mal 300 Leute zuhörten, wuchs eine weitere kämpferische Demonstration auf bis zu 3.000 Menschen an (hier ein interessanter Bericht des Deutschlandfunks).
Rote Fahne News dankt den Korrespondentinnen und Korrespondenten für alle Berichte. Sie stehen hier zur Verfügung. Wir setzen die Berichterstattung fort.
- Berlin (Brandenburger Tor): Trauer und Wut über den faschistischen Anschlag von Hanau
- Berlin (Neukölln): Trauer- und Solidaritätskundgebung
- Darmstadt: Viel Zustimmung zur Forderung nach Verbot aller faschistischen Organisationen
- Dresden: Organisierter antifaschistischer Zusammenschluss gefordert
- Dortmund: Alle gemeinsam gegen Faschismus
- Essen: 400 Menschen sammelten sich zu Gedenken und Protest
- Hamburg: Antifaschistische Demonstration wuchs auf 3.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an
- Hanau: Mahnwache - Selbstdarstellung von Steinmeier und Bouffier
- Köln: 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Kundgebung