Airbus / Premium Aerotec
Dreister Versuch der Abwälzung von Krisenlasten
In der vergangenen Woche gab es verschiedene Betriebsversammlungen in den Werken der hundertprozentigen Airbus-Tochter Premium Aerotec. In sechs Werken - unter anderem in Augsburg, Varel, Nordenham, Brasov (Rumänien) - arbeiten ca. 9.000 Beschäftigte und erwirtschaften 2 Milliarden Euro Umsatz. Die Konzernspitze gab auf den Betriebsversammlungen ihre Pläne bekannt, die sie unverschämterweise unter das Motto „Be ready“ - also „Sei bereit“ - stellte.
Die Belegschaft soll ein umfassendes Ausbeutungsprogramm ertragen: Der Gewinn soll um 10 Prozent bis 2023 gesteigert werden; bis zu 461 Millionen Euro sollen bis 2023 eingespart werden.
Vernichtung von mindestens 1460 Arbeitsplätzen
Dafür sollen mindestens 1.461 Kolleginnen und Kollegen in allen deutschen Standorten ihren Arbeitsplatz verlieren (laut NDR am 7. Februar 2020), 1.000 alleine in Augsburg. Weitere Arbeitspakete sollen aus Augsburg, Bremen, Nordenham und Varel fremdvergeben werden. Kollegen sollen abgruppiert, Schichtzulagen und Krankengeldzuschuss gestrichen werden.
Die „Krönung“ des Ausbeutungsprogramms ist dann: unbezahlte Verlängerung der tariflichen Arbeitszeit. Auf der Betriebsversammlung am 10. Februar in Nordenham wurde von der 38-Stunden-Woche gesprochen!
„Be ready“ - aber für den Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz
Erinnern wir uns: 2007 wollte der Airbus-Konzern mit seinem Ausbeutungsprogramm „Power8“ unter anderem exakt die Werke verkaufen, die heute den Premium-Aerotec-Konzern bilden. Die Flugzeugbauer gaben die einzig richtige Antwort. Zwischen dem 23. Februar und dem 1. März 2007 nahm eine Belegschaft nach der anderen den Kampf auf. Sie organisierten selbständige Streiks, Torwachen mit Feuertonnen und Kampfaktionen an den Standorten in Varel, Nordenham und Laupheim in Deutschland, in den französischen Werken in Toulouse, Saint-Nazaire und Méaulte sowie Protestaktionen unter anderem in Hamburg und Bremen.
In diesen Kämpfen entstand die Kollegenzeitung „Flugzeugbauer“ als wichtige Orientierung für den gemeinsamen Kampf aller Flugzeugbauer. Damals wie heute gilt: „Statt nationaler Konkurrenz und Standortdünkel: solidarischer Schulterschluss im gemeinsamen Kampf. … Reichen wir auch den Boeing-Belegschaften die Hand, statt uns gegeneinander in eine tödliche Konkurrenz treiben zu lassen!" (Aus dem Kampfprogramm „8 mal Power gegen Power8“)