Klare Kante gegen Faschisten

Klare Kante gegen Faschisten

Rosenmontagszüge werden politischer

Der fortschrittliche Stimmungsumschwung unter den Massen und die wachsende antikapitalistische Tendenz spiegeln sich in den Rosenmontagszügen der Karnevalshochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz wider.

Von gof
Rosenmontagszüge werden politischer
Mottowagen von Jaques Tilly in Düsseldorf (Foto: RF)

Bereits in den letzten Jahren nahmen politische Satire und beißender Spott über die Herrschenden zu. Nach der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen mit Hilfe von AfD-Stimmen und nach dem faschistischen Massaker in Hanau positionieren sich die Narren noch klarer gegen die Rechtsentwicklung.

 

Sowohl in Düsseldorf als auch in Köln wurden nach Hanau kurzfristig neue Mottowagen gebaut. Schon der erste Wagen des Düsseldorfer „Zochs“ zeigte einen Kopf mit weit aufgerissenem Maul, aus dem statt der Zunge eine Pistole ragte mit der Aufschrift „Rassismus“. Auf seiner Backe stand: „Aus Worten werden Taten!“ Und auf den Wagenseiten: "NSU – W. Lübcke – Halle – Hanau".

Karnevalisten von AUF Gelsenkirchen nehmen beim Rosenmontagszug in Erle das giftige Abfackeln durch den BP-Konzern auf die Schippe (Foto: RF)
Karnevalisten von AUF Gelsenkirchen nehmen beim Rosenmontagszug in Erle das giftige Abfackeln durch den BP-Konzern auf die Schippe (Foto: RF)

In Kürze:

  • Millionen von Jecken nehmen auch dieses Jahr wieder an den Rosenmontagszügen teil
  • Diese sind noch politischer als schon in den Jahren zuvor
  • Mit im Zentrum steht der Protest gegen die Rechtsentwicklung

 

Auch in Köln zog ganz vorne ein Mottowagen mit, der einen weinenden Dom zeigte, dessen Turmspitzen herabhängen und der in der Hand ein Herz hält, auf dem steht: "Uns Hätz schleiht för Hanau" ("Unser Herz schlägt für Hanau").

 

In Düsseldorf karikierte der bekannte Wagenbauer Jaques Tilly auch den zum faschistischen Hitlergruß erhobenen rechten Arm von Björn Höcke, der von den Thüringer Landespolitikern Kemmerich (FDP) und Möhring (CDU) gestützt wird.


In keinem der Karnevalszüge fehlte die Umweltfrage: die Kölner zogen einen abgebrannten Amazonasurwald mit schwarzen Baumstümpfen durch die Straßen. In Düsseldorf hüpfte ein brennendes Känguruh, bemalt mit der Landkarte der Welt, in wilder Flucht mit der Aufschrift „Australien ist überall“.

Antikapitalistische Töne auch aus dem Publikum

Ein Mainzer Mottowagen nahm die Kriegspolitik aufs Korn: Auf einem Panzer „Made in Germany“ fällt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nach Syrien ein, gesteuert vom russischen Präsidenten Wladimir Putin. Andere Mottowagen befassten sich mit der offenen Parteikrise der CDU und der vorübergehend abgedämpften Parteikrise der SPD.

 

Auch am Rande der Wagenstrecken kommen deutlich antikapitalistische Töne zu Wort. So waren in Köln folgende Schilder zu lesen: „Seine Bestechlichkeit: Andi B.Scheuer(t)“, „Ihre Gierigkeit: Jungfrau Vonovia“ oder „Seine Monströsität: Prinz Narren-Kapitalismus“.