Essen
Antikommunistischer, faschistischer „Sonntagsspaziergang“ in der City
Erst am Vorabend wurde bekannt, dass für Sonntag, 1. März, eine faschistische Demo in Essens Innenstadt angemeldet wurde.
Es sickerte noch durch, dass der Anmelder der Faschist Dominique Roeseler aus Mönchengladbach ist, Gründer der faschistoiden „Hogesa“-Schlägertruppe vor einigen Jahren. Und es wurde bekannt, dass die Demo am Büro der Essener Linkspartei vorbeigehen sollte. Das ist nicht weit vom Essener Courage-Zentrum und dem Büro von „Essen steht AUF“. Da wollten wir von der MLPD vor Ort sein Ein Polizeimannschaftswagen stand auch schon davor.
Auf dem Willy-Brandt-Platz sammelten sich rund 100 Faschisten, wohl aus dem Umkreis zusammengekarrt. Nicht weit weg eine spontane Protestkundgebung von etwa 50 Antifaschistinnen und Antifaschisten. Hundertschaften Polizei und Mannschaftswagen überall. Die Faschisten-Truppe hatte nur ein Transparent mit einem Konterfei von Franz Josef Strauß und der Parole: "Linksextreme Gewalt & Medienhetze stoppen!" Diese Hetze ist von 1974 und wurde damals gegen junge Revolutionäre in Bayern eingesetzt, wie sich Rechtsanwalt Roland Meister erinnert.
Heute sind das aber neue Töne. Die Demo ging nicht gegen Migranten oder Flüchtlinge, sondern gegen "Linksextreme" und deren angebliche Gewalt. Und das angesichts faschistischer Mordanschläge! Die Faschisten machten offen den Antikommunismus, den Kern der faschistischen Ideologie, zum konkreten Inhalt ihrer Aktion.
Auf Geheiß der Polizei mussten sie für ihren Marsch dann aber das Transparent einrollen. Es ist ein Skandal, dass die Polizei sie überhaupt marschieren ließ. Sie liefen stumm durch die sonntäglich menschenleeren Straßen, und kamen schließlich, geleitet von mindestens gleich vielen Polizisten, auch am Courage-Zentrum vorbei - zurück zum Bahnhof, wo sie vom Protest der Antifaschistinnen und Antifaschisten schon erwartet wurden.