Internationaler Frauentag
Kämpferische Frauenbewegung weltweit auf der Straße - Position der MLPD zur Befreiung der Frau interessiert viele
Der Internationale Frauentag hat sich seinen Platz erobert in der Gesellschaft. Viele Politiker, die das ganze Jahr über nichts für die Rechte der Frauen übrig haben, müssen sich jetzt erklären. Sogar in der Werbung wird der Internationale Frauentag benutzt.
Dabei wird allerdings der Charakter des Internationalen Frauentags verzerrt. So hat Bundeskanzlerin Angela Merkel in typisch Merkelscher Manier als Schuldigen den Mann ausgemacht. In ihrem wöchentlichen Video-Podcast meinte sie, die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen im Erwerbsleben könne man nur erreichen, wenn auch Männer sich stärker einbrächten in die Familienarbeit, in die Sorgearbeit, in die Pflege und auch in die Erziehung der Kinder. Mehr Engagement von Männern in diesen Bereichen ist sicher erforderlich. Aber an der doppelten Ausbeutung und besonderen Unterdrückung der Frauen im Kapitalismus würde sich dadurch nichts ändern: "Denn der Kapitalismus beruht ebenso auf der Ausbeutung der Lohnarbeit wie auf der bürgerlichen Staats- und Familienordnung" (Aufruf der MLPD zum Internationalen Frauentag 2020).
Im besten Fall wird in bürgerlichen Medien und Politikerreden noch zugegeben, dass der Internationale Frauentag seine Wurzel in der Bewegung der Arbeiterfrauen hat. Das stimmt zwar, ist aber noch lange nicht die ganze Wahrheit: Es war die deutsche Kommunistin Clara Zetkin, die vor 110 Jahren die Initiative für einen Internationalen Frauentag ergriffen hat.
Weltweit gegen Gewalt an Frauen, doppelte Ausbeutung und Unterdrückung und Rechtsentwicklung
Mehr als 100 Jahre später stehen heute hunderttausende Frauen auf der ganzen Welt auf gegen Rechtsentwicklung der Regierungen, gegen faschistische Gefahr, gegen Kriege, für Umweltschutz und für die Gleichberechtigung der Frau. An diesem 8. März richtet sich der Protest der kämpferischen Frauenbewegung besonders gegen die barbarische Flüchtlingspolitik der türkischen faschistischen Regierung - mitgetragen von der reaktionären deutschen und EU-Flüchtlingspolitik. In Mexiko, Argentinien, Kolumbien, Chile und Brasilien finden große Demonstrationen gegen Gewalt an Frauen statt. Am Pranger stehen Regierungen und Justiz, die Frauenmorde völlig unzureichend verfolgen und kaum etwas zum Schutz der Frauen unternehmen.
Die indische Frauenorganisation AIRWO, die Teil der Weltfrauenbewegung ist, rief zu einer großen Demonstration der kämpferischen Frauenbewegung in Raichur im südindischen Bundesstaat Karnataka auf. Eine indische Weltfrau berichtet: "3,26 Milliarden Stunden an Familienarbeit, die die indischen Frauen jährlich leisten, halten den indischen Kapitalismus am Laufen. Eine öffentliche Versorgung der Familien würde diese entlasten und Arbeitsplätze schaffen. Die Beschäftigungsquote der Frauen ist auf ein historisches Tief von 24 Prozent gefallen. Die Versuche der Modi-Regierung, einen Hindu-Staat aus Indien zu machen, wie zuletzt mit dem neuen Einbürgerungsgesetz, bedeutet für die Frauen noch stärkere Unterdrückung."
Auch die internationale Bergarbeiterkoordination (IMC) ruft zum Internationalen Frauentag auf: „Die Bergleute der Welt unterstützen den Kampf der Frauen, auf lokaler und internationaler Ebene ... Wir kämpfen gegen alle Formen der besonderen Ausbeutung und Unterdrückung der Frau und unterstützen die internationale kämpferische Frauenbewegung für die Befreiung der Frau".
Breite Bündnisse und große Themenvielfalt
"Es wurde die ganze Bandbreite an Themen deutlich, die Frauen unter den Nägeln brennen", so ein Bericht aus Hamburg an Rote Fahne News, über die gestrige Kundgebung, die Susanne Bader, Couragefrau und Europakoordinatorin der Weltfrauenkonferenz moderierte. "Ein wichtiges Thema war, dass die Ursachen für Flucht und Vertreibung in den Kriegen und faschistischer Unterdrückung liegen, und es vielfältgen Widerstand dagegen gibt, gerade auch von Frauen getragen. Bewegend berichteten Vertreterinnen des Deutsch-Palästinensischen Frauenvereins über die brutale Unterdrückung der Palästinenser durch Israel im Gazastreifen und ihr langjähriges Kindergartenprojekt, das sie in Gaza unterstützen ... Courage-Frauen warben für die Mitgliedschaft im kämpferischen Frauenverband. Am offenen Mikrofon gab es viele verschiedene Beiträge von Frauen der KP Iran, einer Vertreterin der Linkspartei, einer Frau von ver.di, eines IG-Metall-Kollegen und weiteren. Es wurden sowohl die unerträgliche Situation angesprochen, dass Frauen immer noch 21 Prozent weniger Lohn als Männer bekommen, dass der gemeinsame Kampf im Betrieb notwendig ist und dafür auch die männlichen Kollegen gewonnen werden und sich einsetzen müssen. Ebenso der notwendige Kampf zur Rettung der Umwelt vor der Profitwirtschaft, damit unsere Kinder noch eine Zukunft haben. Die MLPD-Genossin betonte, dass der Kapitalismus revolutionär überwunden werden muss und die Befreiung der Frau nur in einer von Ausbeutung, Unterdrückung und Umweltzerstörung befreiten Welt möglich ist" (hier die Korrespondenz in voller Länge).
Zum Internationalen Frauentag traf sich in Berlin ein Bündnis aus verschiedenen Organisationen vor dem Rathaus Tiergarten: Terre des Femmes, Feministische Partei, Courage, Korea-Verband, SPD und MLPD. Nach Willkommensgrüßen und der Vorstellung der einzelnen Organisationen begann ein buntes Kulturprogramm mit Liedern, Tanz, Pantomime und Musik, das begeistert von den Umstehenden mitgetragen wurde ... Couragefrauen sammelten Unterschriften für die Erfurter Erklärung gegen Rechtsentwicklung und faschistische Gefahr (hier die komplette Korrespondenz). Eine große Demo zum Internationalen Frauentagin Berlin findet heute statt
Spaltungsversuche verfehlten ihr Ziel
Die MLPD steht in der kämpferischen Frauenbewegung für die Befreiung der Frau in einer befreiten Gesellschaft. Diese offene Positionierung der MLPD für die Befreiung der Frau im echten Sozialismus zieht heute immer mehr Frauen an. Das passt dem frauenfeindlichen Antikommunismus überhaupt nicht. Im Vorfeld des 8. März gab es daher verschiedene Versuche, die gemeinsamen Aktivitäten und breiten Aktionsbündnisse durch antikommunistische Störfeuer auseinander zu bringen. Sie verfehlten ihr Ziel, spielten am 7. und 8. März selbst kaum eine Rolle. Selbstbewusste, kämpferische gemeinschaftliche Aktionen, Demos und Kundgebungen setzten sich durch.
Aus Tübingen berichtet ein Korrespondent: "Kulturvoll und sehr solidarisch begingen dieses Jahr einen Tag vor dem 8. März auf dem Tübinger Holzmarkt die verschiedenen Teilnehmerinnen des langjährig existierenden Frauennetzwerks Tübingen zum 8. März den Internationalen Frauentag. Eingestimmt wurde mit dem Lied 'Brot und Rosen', wunderschön begleitet durch Querflöte und Gitarre. Texte zum Mitsingen wurden verteilt und die Entstehungsgeschichte des Lieds der amerikanischen Arbeiterinnen, die es zum ersten Mal sangen, erläutert. Das war neu und trug zum stimmungsvollen Rahmen bei. Am offenen Mikrofon wurden Beiträge zu Rojava, zur Situation der Flüchtlinge in Griechenland, zum erfolgreichen Prozess des Frauenverbandes Courage gegen die Aberkennung der Gemeinnützigkeit vorgebracht. Liquidatorische Angriffe von Frauen der 'Interventionistischen Linken' auf Courage wurden selbstbewusst zurückgewiesen. Der Redner der MLPD warf die Frage auf, warum denn Clara Zetkin als Begründerin des Internationalen Frauentags auf der ganzen Welt bekannter sei als in Deutschland. Es ist der Antikommunismus, der in Deutschland stärker ist, und auch deshalb bekämpft werden muss, weil er das Anwachsen der Faschisten begünstigt."
Soeben berichtet eine Korrespondentin aus Berlin telefonisch von einem nicht zu akzeptierenden Vorfall: "Ich komme gerade von der riesigen Frauentags-Demonstration mit 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Frauen aus allen gesellschaftlichen Bereichen waren da, aus Gewerkschaften, Migrantenorganisationen, Frauenverbänden und vielen anderen. Die MLPD mittendrin, sie ist selbst Teil des Frauenkampftagsbündnisses. Eine Couragefrau wurde von einer Frau aus dem Bündnis angegriffen: Ihr Schild mit einer Forderung gegen Prostitution sei nicht 'Bündniskonsens', sie solle die Demo verlassen. Was diese natürlich nicht tat, worauf die Polizei geholt wurde. Sofort machten wir diesen Vorfall am offenen Mikrofon bekannt. Zahlreiche Frauen solidarisierten sich mit uns, darunter viele ver.di-Frauen. Die Couragefrau blieb auf der Demo!"
Intensive Diskussionen in Sömmerda
In Sömmerda machte die neu gegründete Ortsgruppe der MLPD eine Aktion zum 8. März: "37 Frauen bekamen von uns eine Rose, die wir mit dem Aufruf der MLPD zum Internationalen Frauentag umwickelt hatten. Die Übergabe war bei nahezu allen Frauen mit einer intensiven Diskussion verbunden ... Das Argument, dass die doppelte Ausbeutung und besondere Unterdrückung der Frau aus dem Kapitalismus kommt, leuchtete sofort ein. 'In der DDR war zwar in puncto Frauenrechte vieles besser, aber die Unterschiede waren dennoch da. Meine Mutter war Frauenbeauftragte in einer Leitung der SED, auch sie konnte nur bedingt was erreichen'. Dass der nachhaltige Prozess der Befreiung der Frau nur im echten Sozialismus möglich ist, und die Bürokratenherrschaft der DDR dem entgegenstand, war ein wichtiges Argument" (der Bericht in voller Länge hier).
Beitrag des Wuppertaler Geburtstagskinds Friedrich Engels zum Kampf um die Befreiung der Frau
"Immer wieder blieben Passantinnen und Passanten interessiert stehen", berichtet ein Korrespondent aus Wuppertal. "Der Frauenverband Courage, Nav-Dem, Studentinnen von der Uni, MLPD, Bir-Kar, Karawane hielten verschiedene Beiträge. Unter anderem wurde die heuchlerische EU-Flüchtlingspolitik angegriffen, unter der viele Frauen und Kinder leiden ... Den Beitrag des berühmten Wuppertaler Geburtstagskinds Friedrich Engels zum Kampf um die Befreiung der Frau und die revolutionäre sozialistische Perspektive betonte ein Beitrag der MLPD" (hier der komplette Bericht).