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Die richtigen Protestformen gegen die Kommerzialisierung finden

Nach dem letzten Spieltag diskutiert Fußball-Deutschland über Mäzenatentum und Kommerz in der Bundesliga.

Die richtigen Protestformen gegen die Kommerzialisierung finden
Protest der Fans von Borussia Dortmund (foto: screenshot)

Diverse Fan-Gruppierungen verschiedener Bundesligavereine hatten am letzten Wochenende auf den Rängen Plakataktionen gegen den Mäzen der TSG 1899 Hoffenheim, Dietmar Hopp, durchgeführt. Deshalb wurden einige Partien – unter anderem das Spiel der TSG gegen Bayern München - von den Schiedsrichtern unterbrochen.

 

Der SAP-Gründer Hopp gilt als einer der reichsten deutschen Unternehmer. Mit seinen Millionen wurde die TSG Hoffenheim in die Bundesliga gebracht. Darüber berichteten Medien bereits 2009: "Trotz dieser immensen Ausgaben sieht Hopp die TSG als künftiges Gewinnunternehmen." Die provokatorische Form mancher Proteste ist abzulehnen. Nicht zielführend sind dabei persönliche Beleidigungen wie "Hurensohn", was zudem auch Hopps Mutter in die Sache hineinzieht. Aber die Proteste gegen die Profitmacherei sind berechtigt. Spitzensport in den Klauen des Finanzkapitals titelte das Rote Fahne Magazin schon 2017; hier kann es als PDF bestellt werden).

 

Ein weiterer Hintergrund der Proteste: Eine Zwei-Jahres-Sperre für die Fans von Borussia Dortmund für Spiele in Sinsheim durch das DFB-Sportgericht, weil diese Hopp auf Transparenten angriffen. Dieser wiederum ließ Lautsprecher aufstellen, um Fangesänge zu übertönen.

 

Mit der Sperre hat der DFB sich nicht nur gegen sein Versprechen gegenüber den Ultra-Gruppierungen gewandt, keine Kollektivstrafen mehr auszusprechen. Sondern er hat sich auch offen auf die Seite von großen Konzernen und Geschäftsleuten gestellt, die mehr und mehr Einfluss in den Vereinen bekommen bzw. einfach ihre eigenen Vereine gründen. Dass Monopole des allein herrschenden internationalen Finanzkapitals Kapital in Fußballvereine investieren, um Maximalprofite zu erzielen, ist dabei natürlich keineswegs auf Hoffenheim beschränkt, sondern geht quer durch alle Ligen.

 

Dass Hopp, Rummenigge und andere noch die Frechheit besitzen, die berechtigte Kritik an der Profitmacherei im Fußball mit „Rassismus“ gleichzusetzen, lassen die Ultras nicht auf sich sitzen:

 

"Dies zieht zum einen die Verharmlosung und Verhöhnung von Opfern tatsächlicher rassistischer Anfeindungen und Gewalttaten nach sich und verdeutlicht zum anderen das eklatante Versagen des Verbands im Nachgang derartiger Vorfälle. Zwischen der Ernennung von Integrationsbeauftragten und medienwirksamen Image-Kampagnen demonstriert der DFB zudem vielmehr in regelmäßigem Abstand ein einfältiges Desinteresse an klaren Handlungskonzepten gegen Diskriminierung ... Eine bloße Beleidigung, aktuell häufiger als 'Schmähung' bezeichnet, in Form von Spruchbändern oder Gesängen, mit rassistisch motivierten Taten zu vergleichen, ist schlichtweg schwachsinnig ...“, so die Bayern-München-Ultras der Gruppe Red Fanatic München.

 

Aber es müssen natürlich auch die richtigen Formen des Protestes gefunden werden, um sich nicht von der breiten Masse der Fans zu isolieren.