Gelsenkirchen-Horst

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Lenin beim CDU-Stammtisch

Die ungewöhnliche Einladung zum Stammtisch der CDU Gelsenkirchen-Horst am vergangenen Donnerstag, 5. März, konnten wir einfach nicht ausschlagen.

Korrespondenz aus Gelsenkirchen
Lenin beim CDU-Stammtisch
Wladimir Iljitsch Lenin mit seiner Frau Nadeschda Krupskaja

Schließlich sollte dort mit der Bevölkerung über das Lenin-Denkmal diskutiert werden, das die MLPD am 14. März vor ihrer Parteizentrale im Dienstleistungszentrum Horster Mitte aufstellen wird. Doch vor Ort zeigte sich ein ganz anderes Bild. Die acht CDU-Mitglieder waren sichtlich erstaunt, dass überhaupt jemand ihrer Einladung gefolgt war. Noch dazu eine Jugendliche vom REBELL und ein 50-Jähriger, die das Durchschnittsalter dramatisch senkten. Das Treffen entpuppte sich auch mehr als eine CDU-Vorstandssitzung, deren zehn Tagesordnungspunkten wir geduldig lauschten.

 

Als am Ende das Lenin-Demkmal zur Sprache kam, moderierte der Horster CDU-Chef Werner-Klaus Jansen das Thema mit den üblichen Lügen aus der Verschwörungs-Kiste des „Verfassungschutzes“ an. Herr Jansen berichtete - schon geknickt - über das Urteil des Verwaltungsgerichtes, das der MLPD in allen Punkten recht gab.

 

Sichtlich erstaunt meldeten wir uns zu Wort: Genauso wie die CDU ein Denkmal von Konrad Adenauer, die SPD von Kurt Schumacher auf ihrem Grund und Boden aufstellen dürften, könnte das eben auch die MLPD tun. Lenin als Massenmörder zu titulieren, sei einfach ein antikommunistisches Märchen. Vielmehr habe er die russische Beteiligung am Ersten Weltkrieg sofort beendet, worauf 14 Nationen in Russland eingefallen waren, antisemitische Pogrome verbrochen hatten und ein riesigen Blutbad anrichteten.

 

Wir begrüßten aber den demokratischen Diskurs, zu dem die CDU zu ihrem Stammtisch eingeladen hat, und hielten uns natürlich an die üblichen demokratischen Diskussionsgepflogenheiten.

 

Das erstaunte die CDU-Mitglieder offensichtlich, denn nur eine Minderheit wollte uns das Wort entziehen oder forderte, dass man mit uns nicht diskutieren dürfe. Offensichtlich wirkte die demokratische Streitkultur auf einen Teil der CDU-ler, indem sie uns interessiert zuhörten.