Köln
Ein Erfahrungsbericht von der Infektions-Ambulanz
Mit einer Überweisung vom Hausarzt ging ich vorgestern zum Coronatest. Als ich morgens das extra eingerichtete, aber schlecht ausgeschilderte „Infektions-Zentrum“ der Kölner Uniklinik erreiche, hat sich bereits eine rund 50 Meter lange Schlange gebildet. Als erstes bekommt jeder eine Atemschutzmaske.
Nach etwa zwei Stunden und einer immer länger werdenden Schlange kommen zwei Ärzte heraus und befragen die Leute einzeln: „Warum sind Sie hier?“ Entsprechend sortieren sie aus. Schnell wird deutlich: „Nur krank“ mit den typischen Symptomen und besorgt zu sein – das „allein“ reicht nicht für einen Test. Immer wieder werden von den Ärzten Menschen nach Hause geschickt.
Mir geht durch den Kopf, dass es doch heißt, Köln, Deutschland sei gut vorbereitet. Doch so gut wie keine Hausarztpraxis kann die Tests selber machen. Und dann gibt es nur eine Teststelle an der Uniklinik für eine Millionenstadt?
Auch wenn sich die Ärzte und das Personal hier viel Mühe geben, auch sie sind diesem kapitalistischen Gesundheitssystem ausgeliefert, das gar nicht vorsieht, jeden kranken Menschen zu testen. Ich komme mir vor wie bei einer Lotterie – ich werde durchgelassen, vermutlich weil ich zur Risikogruppe mit Vorerkrankung gehöre, andere nur, wenn sie nachweislich mit einer auf Corona positiv getesteten Person Kontakt hatten oder aus sogenannten Risikogebieten kommen.
Ansonsten weggeschickt zu werden, kann nicht die Lösung sein. In jeder Stadt und erst recht jeder Großstadt braucht es Teststellen in allen Stadtteilen. Dafür müssen wir gemeinsam kämpfen und die Solidarität organisieren.