Bochum
Opel-Geschäftsleitung verabreicht Scheibenreiniger zur "Desinfektion"
„Obwohl die Bedrohung durch Corona schon seit Ende 2019 allgemein bekannt ist, hat die Geschäftsleitung des Opel-Zentrallagers in Bochum aus reinen Kostengründen darauf verzichtet, ausreichend Desinfektionsmittel einzukaufen und zu bevorraten“, schreibt OFFENSIV, Initiative für eine kämpferische gewerkschaftliche Betriebsratsarbeit bei Opel in Bochum.
Weiter schreiben die Kollegen: „In der letzten Woche, als die ersten Infektions- und Verdachtsfälle auftraten, ließ die Geschäftsleitung in den Abteilungen stattdessen Scheibenreiniger für Auto-Scheibenwaschanlagen ausgeben, um damit Gabelstapler und Arbeitsplätze zu "desinfizieren". Das ist eine bewusste Täuschung der Kollegen und ein Spiel mit ihrer Gesundheit! Ein solcher Scheibenreiniger ist zur Bekämpfung der Corona-Epidemie und zur Desinfektion vollkommen unbrauchbar.
Hier soll nur - auch gegenüber dem Gesundheitsamt - der Eindruck vermittelt werden, Opel würde sich um die Gesundheit der Kollegen sorgen, um den Weiterbetrieb des Zentrallagers irgendwie zu rechtfertigen. Wirksam ist aber nur eine echte Unterbrechung der Infektionskette durch eine mindestens vierzehntägige Stilllegung des Betriebs unter voller Lohnfortzahlung für die Kollegen!
Nachdem die Wut und Kritik der Kollegen in den letzten Tagen immer mehr zunahm, versuchte Opel dann doch noch, wirksames Desinfektionsmittel zu besorgen. Da nichts mehr verfügbar war, wurden sogar große Chemiebetriebe der Region wie Evonik angefragt, ob sie kurzfristig Desinfektionsmittel herstellen könnten. Bislang fand sich noch kein Unternehmen, das hierzu bereit oder in der Lage wäre. Ein echtes Armutszeugnis für die angeblich so überlegene ‚freie Marktwirtschaft‘ im staatsmonopolistischen Kapitalismus!“