Bochum

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Proteste im Opel-Zentrallager

Wie bereits gestern kurz berichtet, hat sich im Opel-Zentrallager in Bochum die Auseinandersetzung um die Corona-Krise weiter entfaltet.

Korrespondenz

Rote Fahne News berichtete über den von OFFENSIV aufgestellten Forderungskatalog. Die Kollegen sind empört, dass das ganze öffentliche Leben unter der Parole des Gesundheitsschutzes heruntergefahren wird, die Produktion aber auf Kosten der Arbeiter und Arbeiterinnen ungehindert weiterlaufen soll. Dabei gibt es erwiesenermaßen Corona-Fälle im Werk.

 

Der Grund dafür, dass Opel die Produktionswerke schließt, das Verteilzentrum aber nicht, wird wohl darin liegen, dass es eher um fehlende Teile als um Besorgnis wegen der Gesundheit der Beschäftigten geht. Zugleich sind die Schließungen auch Ergebnis vieler Proteste der Automobilarbeiterinnen und -arbeiter: zuerst in Italien und Spanien, immer öfter aber auch in Deutschland.

 

So haben sich gestern auch im Bochumer Lager die Kollegen mehrerer Abteilungen kurz versammelt und abgestimmt, was zu tun ist. Fast einstimmig sprachen sich die ca. 130 Kollegen dafür aus, die Produktion sofort zu stoppen - natürlich unter Fortzahlung der Löhne! Allein diese Versammlungen und das klare Meinungsbild machte der Geschäftsleitung offenbar solche Angst, dass sie versuchte, IG-Metall-Mitglied und OFFENSIV-Betriebsrat Steffen Reichelt, der die Kollegen aktiv infomiert hat - also seine Pflicht tat - davon abhalten wollte, auch die Kollegen im anderen Werksteil zu informieren. Eine völlig rechtswidrige Behinderung von Betriebsratstätigkeit!

 

Zugleich gibt es erste Erfolge. Die Geschäftsleitung setzte die Arbeitszeit auf 35 Stunden in der Woche herunter. Auch wenn dies eigentlich der Normalfall sein sollte, zeigt diese erste Reaktion, dass der Protest sich lohnt! Ohnehin hat sich OFFENSIV als Initiative einer kämpferischen gewerkschaftlichen Betriebsratsarbeit in den letzten Wochen gestärkt und wichtige Erfolge in den momentanen IG-Metall Vertrauensleute-Wahlen erzielt. Die kämpferische Richtung wird sich in dieser Situation weiter stärken!

 

Heute berichtete auch die WAZ in Bochum gut über den Forderungskatalog von OFFENSIV (Leider kostenplichtig).