Hannover

Hannover

SITECH-Belegschaft: „Es ist nicht zu spät – wir stehen erst am Anfang!“

„Es ist nicht zu spät – wir stehen erst am Anfang!“, das war ein Leitgedanke, der sich heute durch die Kundgebung der SITECH-Kolleginnen und -Kollegen vor dem Haupttor von VW-Nutzfahrzeuge in Hannover gezogen hat.

Von Korrespondenten
SITECH-Belegschaft: „Es ist nicht zu spät – wir stehen erst am Anfang!“
Die Kundgebung der SITECH-Kollegen (rf-foto)

Man spürte förmlich, wie der Gedanke, dass das hier erst der Anfang ist, sich anfangs noch zögerlich, aber in den zweieinhalb Stunden der Kundgebung zunehmend verbreitete und festigte.

Ausgehend von der gestrigen spontanen Kundgebung (siehe Rote Fahne News!) versammelten sich heute, etwa ab 12 Uhr, im Laufe der Zeit deutlich mehr als 100 Kollegen und Kolleginnen vor dem Tor. Es war beeindruckend, in welcher Disziplin und Verantwortung für die Gesundheit aller man sich in Zehnergruppen mit ausreichend Abstand zwischen den Gruppen aufstellte – geleitet von der Entschlossenheit, sich wegen der Corona-Gefahr keinesfalls vom Kampf um jeden Arbeitsplatz und vom Kampf für die Zukunft der Jugend und Kinder abbringen zu lassen. Da kamen das Sofortprogramm der MLPD zur Corona-Pandemie und die Broschüre „Wir sind der Fortschritt“ genau richtig. Gleichzeitig entfaltet sich im Werk eine Diskussion über die Forderung, die Produktion sofort einzustellen und nicht erst am Donnerstag nach der Spätschicht. Hier wurden klare Worte an das „Weisse Haus“, dem Sitz des Vorstands, direkt über dem Haupttor gerichtet: „Hier könnt Ihr sehen, wie wir Arbeiter Verantwortung für unsere Gesundheit und unsere Zukunft und die unserer Kinder übernehmen. Ihr lasst uns in den Hallen weiter arbeiten, während ihr selbst Home-Office macht!“

 

Mehr und mehr fassten Kollegen Mut, am offenen Mikrofon zu sprechen. Wir sind herausgefordert, den Kampf um jeden Arbeitsplatz selbst in die Hand zu nehmen und diese kämpferische Richtung in unserer Gewerkschaft durchzusetzen. Mehrere prangerten die Ausbeutung durch die VW-und SITECH-Bosse an. So einer aus der Sitzefertigung: „Als ich vor zwölf Jahren anfing und mir am Ende des Monats nach 200 Arbeitsstunden mit Spät-und Nachtschicht die 660 Euro netto auf dem Lohnzettel gelesen habe, dachte ich, die haben eine Null vergessen. Aber nix Null vergessen, das war der ganze Monatslohn.“ Oder ein anderer: „Wir haben Anlagen aus dem kalten Krieg, so alt sind die. Damit sollten wir immer mehr Stückzahl bringen, und wir haben sie gebracht. Jetzt der Arschtritt dafür“.

 

Kollegen aus dem VW-Werk Braunschweig waren anwesend und berichteten, wie sie in ihrem Kampf gegen die ständig steigende Arbeitshetze die Solidarität mit den SITECH-Kollegen entwickeln. Auf dieser Grundlage konnten wichtige Erfahrungen ausgetauscht, konkrete weitere praktische Schritte verabredet werden.

 

Solidaritätsadressen an die kämpfenden SITECH-Kollegen können an die folgende Adresse gesendet werden: IAC-Hannover@gmx.de