Corona
Stahlarbeiter machen sich Gedanken
Aus Gesprächen mit Stahlarbeitern in Mülheim:
Die Kolleginnen und Kollegen machen sich Sorgen, wie das ganze mit der Corona-Pandemie noch weiter läuft. Es gibt noch einen Teil, der die Entwicklung noch unterschätzt. Ihnen wird ja auch Normalität vorgegaukelt – nach wie vor wird zum Beispiel in den Mülheimer Stahlbetrieben (soweit sie nicht schon vor Corona wegen der Wirtschaftskrise auf Kurzarbeit sind) im Drei-Schicht-Betrieb gearbeitet.
Ein Kollege gab mir Recht: Die Vorstände sind zu Hause oder im Homeoffice und die Arbeiter in der Produktion müssen ihren Kopf hinhalten. Warum müssen bei Vallourec Mülheim Ölfeldrohre weiter produziert werden und können die Kollegen nicht zu Hause bleiben? Aha, die Aufträge müssen termingerecht abgewickelt werden. Also der Profit muss rollen, und die Stahlarbeiter riskieren ihre Gesundheit und die ihrer Familien und Freunde.
Und was wird passieren, wenn die Corona-Pandemie mal vorbei ist und die ganzen wirtschaftlichen Folgen voll auf uns zukommen? Ein Blick nach Düsseldorf-Reisholz zeigt wohin die Reise geht: Das Werk von Vallourec in Reisholz wird geschlossen. Die Kollegen mussten auf Lohn verzichten, dafür sollten Arbeitsplätze erhalten bleiben. Aus solchen Erfahrungen die richtigen Schlüsse ziehen heißt: „Sofortige Stilllegung der Industrieproduktion, Logistik und Verwaltung. Sofern es nicht gesellschaftlich notwendige Versorgungsgüter oder Notmaßnahmen sind.“ Dabei müssen die Löhne von den Kapitalisten weiter bezahlt werden.