Straubing/Streik von den Verantwortlichen abgesagt
Harman nutzt Corona-Pandemie aus, um Werksschließung durchzuziehen
Im Januar kündigte die Harman Becker Automotive Systems GmbH an, sein Werk in Straubing mit über 600 Beschäftigten zu schließen. Aus „Kostengründen“, sprich zur Profitmaximierung soll die Produktion nach Ungarn verlagert werden.
Dagegen und für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze wehrten sich die Kolleginnen und Kollegen im Januar und Februar mit Demonstrationen und Warnstreiks. Der Kampf um den Erhalt der Arbeitsplätze kann aufgrund des eingeschränkten Streikrechts nur mit einem selbständigen Streik geführt werden.
Ende Februar stimmte die Belegschaft auf Vorschlag der Verantwortlichen der IG Metall und des Betriebsrates in einer Urabstimmung über einen Sozialtarifvertrag ab. Dabei geht es nicht mehr um den Erhalt der Arbeitsplätze, sondern nur noch um die Höhe der Abfindungen, um Qualifizierungsmaßnahmen und die Einrichtung einer Transfergesellschaft.
Bei der Urabstimmung am 10.3. stimmten 95% der Gewerkschaftsmitglieder für Streik. Jetzt hat der Betriebsrat beschlossen, dem vorliegenden Verhandlungsergebnis zuzustimmen, da in Zeiten von Corona kein Streik und keine Demonstrationen möglich seien. Die Corona-Epedemie als Absage des Streiks zu nehmen, ist eine Ausrede. In Italien und Spanien haben Arbeiterinnen und Arbeiter trotz Ausgangssperre zum Teil erfolgreich für die Stilllegung der Produktion gestreikt! Natürlich muss bei Kämpfen die gesundheitliche Frage beachtet werden. Die Sitec-Arbeiter haben es vor vorgemacht, wie man auch unter den jetzigen Bedingungen kämpfen kann.
Auf der anderen Seite zeigt das Vorgehen von Harman, wie Unternehmer die Corona-Pandemie kaltschnäuzig missbrauchen, um ihre Profitinteressen auf dem Rücken der Belegschaften auszutragen. Vor allem zeigt sich jetzt, dass sich die Notstandmaßnahmen der Bundesregierung und der bayerischen Landesregierung vor allem gegen Proteste und Kampfmaßnahmen der Belegschaften und breiten Massen richten.
In der Produktion sollen die Kolleginnen und Kollegen Hand in Hand arbeiten. In den Waschräumen, in den Werksbussen usw. sind sie auf engem Raum zusammen. Aber Proteste zu organisieren soll verboten sein! Die Kolleginnen und Kollegen haben genug Fantasie, auch unter den Bedingungen der Corona-Pandemie geeignete Protest- und Kampfmaßnahmen durchzuführen.