Gelsenkirchen

Gelsenkirchen

Küppersbusch und Seppelfricke: „Die Gefühle fahren Achterbahn“

Am Morgen des 3. April waren wir zur Frühschicht bei den Kollegen von Küppersbusch und haben einen „VORORT extra“, die Stadtzeitung der MLPD verteilt, die folgenden Titel hatte: „An die Kolleginnen und Kollegen bei Seppelfricke und Küppersbusch - Wir akzeptieren die Stilllegungen bei Seppelfricke und Küppersbusch nicht! Jetzt muss gekämpft werden!“

Korrespondenz aus Gelsenkirchen
Küppersbusch und Seppelfricke: „Die Gefühle fahren Achterbahn“
Seppelfricke-Kolleginnen und -Kollegen beim Protest im Jahr 2017 auf dem Werksgelände in Gelsenkirchen (rf-foto)

In Zeiten von Corona stellten wir ein Körbchen mit Flugblättern, Sofortprogramm der MLPD gegen Corona und eine Spendendose auf einem Klapphocker direkt neben das Eingangsdrehkreuz. Wir begrüßten die Kollegen freundlich und hielten ihnen mit Einmalhandschuh geschützten Händen einen VORORT extra entgegen und verwiesen auch auf das Körbchen. Das klappte hervorragend. Die meisten Kollegen nahmen den VORORT extra. Vor allem die Auszubildenden waren gut drauf!

 

Wir diskutierten mit den Kollegen, dass man jetzt kämpfen muss, und nicht die 146 Arbeitsplätze bei der Küppersbusch-Großküchenproduktion und die 80 Arbeitsplätze beim Armaturenwerk Seppelfricke kampflos aufgeben darf.

 

„Das ist doch entschieden. Da kann man nichts mehr machen.“ Das sagten die meisten der Älteren. Wir diskutierten, dass es auch schon gelungen ist, durch Streik/Kampfmaßnahmen Schließungen zu verhindern oder zunächst aufzuschieben, und dass es um die Zukunft der Jugend geht. Viele Kollegen wollen sich auch nicht einfach „abwickeln“ lassen. Drei sagten, dass sie kämpfen wollen und ein Azubi überlegt sich das.

 

Einer stimmte uns zu, dass es jetzt nicht das Ziel sein kann, einen Sozialplan zu entwickeln, sondern der Kampf um die Arbeitsplätze geführt werden muss. Einer, der keinen VORORT nahm entgegnete: „ Was wollen sie hier noch kämpfen. Hier ist die Stilllegung beschlossen. Haben sie das noch nicht mitgekriegt. Jetzt sind der Betriebsrat und die Gewerkschaft gefordert. Mit beiden sind wir hier gut aufgestellt!“

 

Dass die Gefühle in diesen Zeiten Achterbahn fahren, ist klar, aber dass sich die Arbeiter auf ihre eigenen Interessen besinnen müssen auch. Jetzt kommt es darauf an, die kämpferischen Kollegen zusammenzuschließen und für den Fall des Kampfes die Solidarität aus anderen Betrieben und der ganzen Stadt zu organisieren. Das hat die MLPD den Kolleginnen und Kollegen fest zugesagt.

 

Hier geht es zum VORORT extra der MLPD Gelsenkirchen

 

Jan Specht, Stadtverordneter des fortschrittlichen Kommunalwahlbündnisses AUF Gelsenkirchen, brachte in den Rat der Stadt den Dringlichkeitsantrag ein, dass sich dieser für die Interessen der Arbeiterinnen und Arbeiter der beiden Betriebe positionieren soll. Die Fraktionsspitzen von CDU, SPD und GRÜNEN standen Kopf! Gemeinsam verhinderten sie diesen Akt der Solidarität.