Ausgangssperre
Notstandsmaßnahmen gegen Protest in Kolumbien
In Kolumbien ist wegen des Corona-Virus die Ausgangssperre verhängt worden. Man darf nur zu dringlichen Erledigungen außer Haus. Das wird von der Polizei kontrolliert.
Freunde von der MODEP1 organisieren trotzdem die Nachbarschaftshilfe. Eine erste Maßnahme zur Selbsthilfe war, Essen zu sammeln und auszugeben.
Dabei wird auch viel diskutiert. In Kolumbien sind 15 Millionen Menschen im informellen Bereich tätig, viele als Straßenhändler. Da sie nicht mehr auf der Straße verkaufen dürfen, fehlen ihnen jegliche Einnahmen. Etwa die Hälfte der 500.000 venezolanischen Flüchtlinge leben auf der Straße und sind in dieser Situation völlig ausgeliefert.
Bergleute fordern Einstellung der Produktion
Zwar hat die Regierung Unterstützung versprochen, aber es ist noch nichts angekommen. Deshalb gibt es viele Proteste. Teilweise haben die Händler ihre Karren einfach doch auf die Straße gefahren und die Leute haben bei ihnen gekauft. In Industriebetrieben wird in der Regel weitergearbeitet.
In einem Bergwerk wurde gefordert, dass die Förderung eingestellt wird. Sonst ist die Forderung nach Einstellung der Produktion noch nicht verbreitet, weil die Menschen Angst vor der Arbeitslosigkeit haben.
Brutale Niederschlagung von Protesten in Gefängnissen
Die Notstandsmaßnahmen zielen vor allem darauf ab, den Widerstand zu unterdrücken. Wie brutal der Staatsapparat dabei vorgeht, zeigte die Niederschlagung von Protesten in den Gefängnissen. Es gab in Bogota 23 Tote und 80 Verletzte. Dabei hatten die Insassen in 14 Gefängnissen nur gefordert, dass elementare Schutzmaßnahmen gegen die Verbreitung des Corona-Virus getroffen werden.