Hamburg
„Balkon-Aktion“ macht Schule mit neuen Ideen
Neues vom Hein-Köllisch-Platz in Hamburg-St. Pauli: Die Ende März begonnene „Balkon-Aktion“ findet zunehmenden Zuspruch.
Nachbarn kennen es schon, machen mit Klatschen und Singen auf ihren Balkonen mit und haben den Text für „Bella Ciao“, die Erkennungsmelodie, verlangt. Unten im Haus ist eine Arztpraxis und die mit gebührendem Abstand in der Schlange wartenden Patienten freuen sich auch; Passanten bleiben stehen und machen teilweise mit. Aus dem Körbchen mit dem „Sofortprogramm der MLPD zur Corona-Pandemie“ und anderen Veröffentlichungen bedienen sich einige und nehmen auch durchaus Flugblätter aus der Hand (mit Handschuhen). Ein Krankenpfleger fand seine Situation im Sofortprogramm gut dargestellt.
Die „Balkon-Aktion“ findet jetzt zwei Mal in der Woche jeweils montags und donnerstags, um 18 Uhr, statt. Neu ist: Ab dieser Woche gibt es bei jeder Balkon-Aktion ein Schwerpunktthema. Am Montag war es die Lage der Flüchtlinge und am Donnerstag vor Ostern wird es der Friedenskampf sein. Und – weil Ostern ist – wird es ein „Balkon-Konzert“ geben …
Dazu wird der „Balkon-Brief Nr. 4“ zur Ankündigung erstellt und verteilt. Auch ein „Balkon-Transparent“ wird es geben! Die Aktion hat sich herumgesprochen, es kommen bereits einige Besucher und in anderen Stadtteilen wurde die Idee mit Fenster- und Balkon-Aktionen mit kämpferischen Liedern und kurzen Ansprachen bereits aufgegriffen.
Es ist wichtig, nicht bei der Solidarität und beim Klatschen für die Beschäftigten im Gesundheitswesen und anderen besonders belasteten Berufsgruppen stehenzubleiben. Diese wollen selbst nicht nur beklatscht werden, sondern dass sich vor allem an ihren Arbeitsbedingungen etwas ändert. Deshalb müssen die Balkonaktionen zunehmend kritischen Charakter bekommen und sich zum Beispiel auch gegen die politischen Notstandsmaßnahmen richten, die unter dem Vorwand der Corona-Krise durchgesetzt werden.