Pandemie in Afrika
Kamerun – große Not und Angst, aber auch Streiks
In Kamerun waren am 5. April 509 Krankheitsfälle und ein Todesfall aufgrund der Corona-Pandemie bekannt. Die Bevölkerung Kameruns ist wie die vieler afrikanischer Länder sehr jung.
Das erklärt vielleicht die bisher relativ langsame Verbreitung. Die Pandemie ruiniert Existenzen von einem Tag auf den andern und die Notstandsmaßnahmen tragen dazu bei.
Ein hoher Prozentsatz der Bevölkerung der großen Städte sind Kleinhändler. Diese haben keine Kunden mehr und die Nachschubwege für Waren sind zusammengebrochen. Diese Menschen wissen nicht, wovon jetzt leben.
Wer nicht zahlt, wird nicht behandelt
Ein Genosse der UPC-Manidem (Union des peuples du Cameroun – Manifest National pour l'Instauration de la démocratie)1 stellt fest: „Panische Angst, krank zu werden, macht sich breit. Im ganzen Land mit mehreren Großstädten gibt es weniger als 30 Krankenhausbetten zur Isolierung bei ansteckenden Krankheiten! Man muss bei Ankunft im Krankenhaus zahlen, sonst wird man nicht behandelt.
Die Ausgangssperre – auch wenn sie nicht so hart ist wie in anderen Ländern – lässt sich gar nicht aufrechterhalten. Viele Leute hier leben ja von einem Tag auf den andern. Die Taxifahrer haben ab Montag, 6. April, einen Streik angekündigt. Sie wissen nicht, wie sie in dieser Situation überleben sollen.
Ab Montag sollen Pflichttests für Corona durchgeführt werden. Landespräsident Biya ist seit Anfang der Krise nicht in der Öffentlichkeit erschienen. Es gibt Gerüchte, er sei gestorben.“
Diskussionen über Zusammenhänge zum kapitalistischen System
Die Genossen sind sehr interessiert an den Analysen zum Zusammenhang der Krise mit dem kapitalistischen System und speziell zur Herkunft des Virus, über die viel diskutiert wird.
Im Rote Fahne Magazin 3/2020 ist ein ausführliches Interview mit Mpemdjé enthalten, einem Genossen der UPC Manidem (es kann hier bestellt werden - als PDF oder Papierausgabe).