Essen
Klage und Strafanzeige wegen Polizeieinsatz
Das Internationalistische Bündnis Essen hat wegen des Polizeieinsatzes gegen eine friedliche spontane Kundgebung von Antifaschisten auf dem Steeler Weihnachtsmarkt am 19. Dezember 2019 beim Verwaltungsgericht Gelsenkirchen Klage erhoben (Az. 17 K 901/20). Es wird beantragt, dass die Zwangsmaßnahmen der Polizei und insbesondere ihr brutales Vorgehen gegen den Sprecher des Internationalistischen Bündnisses, Hannes Mast, und weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer für rechtswidrig erklärt werden.
Dies teilt das Internationalistische Bündnis in einer Pressemeldung mit. Außerdem, so heißt es dort weiter, wurde bei der Staatsanwaltschaft Strafanzeige gegen die verantwortlichen Beamten erstattet (Az. 305 Ujs 107/20).
Die Kundgebung vom 19. Dezember 2019 richtete sich gegen den wöchentlichen Aufmarsch der faschistischen sogenannten „Steeler Jungs“, zahlreiche vorangegangene Anschläge auf Antifaschisten sowie gegen das zuvor von der Essener Polizei ausgesprochene Verbot einer Protestkundgebung.
Gegen 18:00 Uhr hatten sich auf dem Kaiser-Otto-Platz etwa 30 Personen spontan und friedlich versammelt. Als Gabi Fechtner, Parteivorsitzende der MLPD und Teilnehmerin der Protestkundgebung, am Mikrofon zu sprechen begann, gingen die Polizeikräfte gegen sie und weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer gewaltsam vor. Fünf von ihnen wurden dabei verletzt, darunter Hannes Mast, und ein 17-jähriger Jugendlicher. Beide wurden zu Boden geworfen, anschließend mit angelegten Handfesseln mehr als eine Stunde festgehalten. Anwaltlicher Beistand wurde ihnen verwehrt. ... Gegen diesen Polizeieinsatz protestierten u.a. auch „Steele bleibt bunt“ und „Essen stellt sich quer“.
„Das war eine massive Verletzung des Grundrechts auf Versammlungsfreiheit“, erklärt dazu Hannes Mast. „Nach faschistischen Terroranschlägen wie in Hanau fordern Politiker einhellig Zivilcourage. Das Verhalten der Essener Polizeiführung steht bis heute im Widerspruch dazu. Es ist inakzeptabel, dass faschistische Aufmärsche sich im Straßenbild etablieren dürfen und der antifaschistische Protest dagegen gewaltsam unterbunden und kriminalisiert wird. Unsere Eingaben sollen dazu beitragen, dies zu ändern. ... Kein Fußbreit den Faschisten – weder in Steele noch anderswo!“