Kontroverse
Leserbrief zum Ursprung des Coronavirus
Professor Josef Lutz aus Chemnitz schrieb uns zu verschiedenen Artikeln zum Ursprung des Coronavirus.
In der Online- und der Druckausgabe der Roten Fahne wurde in Interviews mit Günther Bittel und Willi Mast ausgeführt, dass es deutliche Indizien gäbe dass „das SARS CoV2-Virus ein künstlich hergestelltes Virus ist“. Ich habe mich mit den angegebenen Quellen aus Fachzeitschriften beschäftigt.
B. Coutard et al.¹ veröffentlichen Ergebnisse zum DNA-Strang des neuen Virus SARS CoV2 und legen Einzelheiten dar, welche Abschnitte die Abspaltung zu Coronaviren derselben Familie kennzeichnen. Eine Art Stammbaum der Evolution wird dargestellt. Der Artikel vertritt, es ist durch Evolution entstanden, auf natürlichem Wege.
Die zweite Quelle ist Menachery et al². Der Artikel hat 15 Autoren, zwölf aus den USA, zwei aus Wuhan/China. Es wird dort gewarnt, dass in Fledermäusen verbreite Coronaviren für den Menschen "eine Bedrohung darstellen". Um das zu untersuchen, wurde ein chimärisches Virus gebaut (Chimäre: ein künstliches Lebewesen, aus zwei zusammengesetzt) und gefunden, dass sich das auch in Zellen der menschlichen Atemwege vermehren kann, und auch Mäuse davon krank werden, und dass es sich nicht mit bekannten Antikörpern bekämpfen ließ.
Angesichts der früheren Corona/SARS-Epidemie wird versucht, die Gefahr abzuschätzen, dass sich nochmal aus der Familie der Coronaviren ein Virus bilden kann, das auf den Menschen geht. Die allermeisten Detailuntersuchungen wurden in den USA gemacht. Wuhan spielt eine Rolle, weil es dort die "Horseshoe Bat" (Kleine Hufeisennase, Fledermaus-Typ) gibt. Die Population ist von Coronaviren durchsetzt, die Tiere werden aber davon nicht krank.
In beiden Artikeln fand ich keinen Hinweis, dass das jetzige Virus künstlich hergestellt wurde. Damit tut man den Autoren unrecht. Der Artikel Menachery et al zeigt, dass man Viren künstlich verändern kann. Das ist nichts Neues. Die Intention dieses Artikels ist, die Gefahr aufzuzeigen, dass das auf evolutionärem Weg eintreten kann.
Natürlich forschen imperialistische Länder an Biowaffen. Aber ist es hier der Fall? Das würde doch wohl nicht veröffentlicht, und erst recht gäbe es da keine gemeinsame Forschung der Rivalen USA und China. Natürlich sind solche Experimente hochgefährlich, aber soll man sie deswegen lassen, und ist nicht fehlendes Wissen auch eine Gefahr?
Ich habe einen anderen Eindruck. Coronaviren sind schon wiederholt auf den Menschen übergesprungen. In den Jahren 2002 und 2003 kam es zu einem großen SARS-Ausbruch in China. Das nächste Mal beim MERS-CoV 2012. Menachery et al warnen: Es besteht ein großes Risiko, dass eine SARS-Corona-Epidemie wieder auftreten kann.² Doch der Alarmruf wurde ignoriert. Der Biochemiker Rolf Hilgenfeld von der Universität Lübeck, der an der Entwicklung von Medikamenten gegen Coronaviren forschte, erhielt wenig Forschungsmittel, denn „die Pharmaindustrie ist wegen der insgesamt doch geringen Fallzahlen an Coronaviren nicht wirklich interessiert".3
Es gab zwei Vorwarnungen mit mehreren Tausend Toten. Sie wurden ignoriert. So hat das nach Profit ausgerichtete Gesundheitssystem zu verantworten, dass eine Pandemie über die Menschheit hereinbrach. Die Katastrophe wäre vermeidbar gewesen.
Hier der Artikel "Indizien für künstlichen Ursprung des Coronavirus verdichten sich"