Massendiskussion um Produktions-Stopp bei Siemens

Am Montag, 31. März, nur zwei Wochen später, hatte sich diese Zahl verzehnfacht auf 61.913. Die Zahl der Corona-Todesfälle stieg im gleichen Zeitraum von 13 auf 583.

Während Bundes- und Landesregierungen drastische Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Leben beschlossen - teils weit über das nötige Maß hinaus -, erhielten Siemens und andere Konzerne Freifahrtscheine für die Aufrechterhaltung ihrer Produktion. Seit Mitte März entwickelte sich darüber eine Massendiskussion unter den Berliner Siemens-Belegschaften (siehe Rote Fahne News vom 26. März).

Stimmung für sofortige Produktionsunterbrechung wächst mit jedem Tag

Die Stimmung für eine sofortige Schließung der Fabriken, um den rasanten Anstieg der Infektionen abzubremsen, wächst mit jedem Tag. Ein Kollege: „Absolut unverantwortlich, was Siemens da macht. Wir Arbeiter werden zu Versuchskaninchen, nur damit Siemens die Rendite halten kann! Und viele müssen zudem täglich die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, um zur Arbeit zu kommen. Das ist doch total kontraproduktiv!“

Ein anderer: „Sofort drei oder vier Wochen zum Schutz der Allgemeinheit zumachen bei 100 Prozent Lohnfortzahlung, wo ist das Problem? Siemens hat zig Milliarden in der Kriegskasse!“

Warum keine Bußgelder für Siemens?

Das stimmt, die veröffentlichte Konzernbilanz von 2019 weist allein 48 Milliarden Euro „Gewinn- und Kapitalrücklage“ aus (Geschäftsbericht 2019, S. 84). Löhne und Gehälter inklusive Sozialbeiträge für die weltweit 385.000 Beschäftigten betragen für einen Monat etwa 2 Milliarden Euro. Vier Wochen Schließung sind also einzig und allein ein Profit-Problem!

In Berlin gilt laut Senatsbeschluss ein „strenges Kontaktverbot“ wegen Corona. Warum wird Siemens eigentlich nicht mit drastischen Bußgeldern belegt wegen rechtswidriger Nötigung der Belegschaft zur Virus-Verbreitung?